Unwetter

Sturm Klaus wirbelt orkanartige Böen nach Niedersachsen

Die Silhouette einer Spaziergängerin zeichnet sich im Allerpark bei trübem Wetter vor dem Horizont ab.

Die Silhouette einer Spaziergängerin zeichnet sich im Allerpark bei trübem Wetter vor dem Horizont ab.

Hannover. Das Sturmtief Klaus ist mit orkanartigen Böen auf Niedersachsen und Bremen getroffen - bis zum Donnerstagnachmittag blieben die Folgen aber glimpflich. Durch umgestürzte Bäume war zeitweise der Bahnverkehr auf einigen Strecken im Nordwesten gestört, wie die Bahn mitteilte. In Wallenhorst bei Osnabrück stürzte ein Baum auf einen parkenden, unbesetzten Bus. Der Fahrer, der gerade eine Pause einlegte, kam mit dem Schrecken davon, wie ein Polizeisprecher sagte. Bis zum Donnerstagabend gelten noch Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vor orkanartigen Böen für die Küstengebiete Niedersachsens.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Bis zum frühen Nachmittag bereitete das Sturmtief den Feuerwehren vor allem wegen umgestürzter Bäume Arbeit. Die Feuerwehr Bremen registrierte bis zum Mittag elf sturmbedingte Einsätze.

Hier gilt die Warnung:

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erwartete im Flachland noch bis zum Abend verbreitet schwere Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten um die 100 Stundenkilometer. An der Nordsee, auf dem Brocken und bei kräftigen Regenschauern mit Gewittern könne es auch orkanartige Böen mit bis zu 110 km/h geben. Auf Spiekeroog registrierten die Meteorologen bis zum Mittag eine orkanartige Böe mit 102 Stundenkilometern - bis dahin niedersachsenweit ein Höchstwert. Im Binnenland blies es etwa in Diepholz mit 95 Stundenkilometer, einer schweren Sturmböe, nicht ganz so kräftig.

Wasserstände um einen Meter höher

In Hannover warnte die Stadtverwaltung vor dem Betreten der städtischen Wälder. Der Berggarten in Herrenhausen und der Stadtpark etwa blieben am Donnerstag geschlossen. Die Stadt Braunschweig sagte wegen des angekündigten Sturms Wochenmärkte ab.

Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz erwartete zwar für das Abendhochwasser um bis zu einen Meter höhere Wasserstände. Eine Sturmflut wurde aber nicht prognostiziert. Es bestehe nur Überflutungsgefahr für Strände und Vorländer, hieß es.

So ist das Wetter aktuell

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Wie entsteht ein Orkan?

Orkane können im Herbst und Winter über dem Nordatlantik entstehen und mit dem Westwind in Richtung Europa ziehen. Wegen des noch warmen Wassers im Atlantischen Ozean steht der polaren Kaltluft nur wenig weiter südlich milde Meeresluft entgegen. Durch den Temperaturgegensatz entstehen in der oberen Atmosphäre extrem starke Winde, die die Entstehung von Orkanen begünstigen. Von einem Orkan sprechen die Meteorologen immer dann, wenn der Wind mindestens zehn Minuten lang mit einer Geschwindigkeit von 118 Kilometern pro Stunde oder mehr weht.

Wie werden Windstärken berechnet?

Windgeschwindigkeiten werden mit der Beaufort-Skala gemessen. Sie wurde von dem englischen Admiral Francis Beaufort (1774—1857) entwickelt. Die Skala reicht vom leisen Luftzug der Stärke 1 bis zum Sturm der Stärke 9 mit 88 Stundenkilometern, bei dem erste Dachziegel herabfallen. Ein schwerer Sturm (10) mit bis zu 102 Kilometern in der Stunde kann dicke Äste abbrechen. Der orkanartige Sturm (11) reicht bei bis zu 117 Kilometern, um ganze Bäume zu entwurzeln. Bei stärkerem Wind (12) ist ein Orkan erreicht, der schwere Verwüstungen anrichten kann. An Küsten wirbelt er große Wassermassen auf, die in Brechern einen Druck von mehreren Tonnen pro Quadratmeter verursachen können.

Was ist eine Sturmflut?

Der starke Wind drückt die Wassermassen vor sich her und verstärkt die Kraft der Gezeiten. An der Nordsee spricht man von einer Sturmflut bei 1,50 bis 2,50 Meter über dem Mittleren Hochwasser (Ostseeküste: 1,00 bis 1,25). Der mittlere Hochwasserstand liegt etwa zwei Meter über dem Wert Normal Null, der vom mittleren Wasserstand der Nordsee abgeleitet ist. Eine schwere Sturmflut verursacht an der Nordseeküste Wasserstände von 2,50 bis 3,50 Meter über mittlerem Hochwasser — die nordfriesischen Halligen melden dann „Land unter“. Bei einer sehr schweren Sturmflut werden mehr als 3,50 Meter erreicht. An der Ostsee gelten 1,25 bis 1,50 Meter als mittlere, bis zu 2,00 Meter als schwere und Stände darüber hinaus als sehr schwere Sturmflut.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Von RND/kha/dpa

Mehr aus Der Norden

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Verwandte Themen

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken