MEB

Volkswagen liefert Elektro-Baukasten an andere Hersteller

Modell des Elektro-Baukastens MEB: Das Herzstück ist die Batterie.

Modell des Elektro-Baukastens MEB: Das Herzstück ist die Batterie.

Hannover. Volkswagen wird zum Lieferanten für andere Autohersteller: Die Wolfsburger wollen ihren „Modularen E-Antriebs-Baukasten“ (MEB) künftig auch Konkurrenten zur Verfügung stellen. Als ersten Kunden habe man das Aachener Start-up E.Go Mobile gewonnen, verkündete der Konzern am Montagabend. „Der MEB soll als Standard der E-Mobilität etabliert werden“, sagte Vorstandschef Herbert Diess. Der Baukasten ist ein System aus aufeinander abgestimmten Komponenten. Herzstück ist der Antriebsstrang um Batterie, Elektromotor und Ladeelektronik.

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Für Volkswagen ist es eine neue Strategie: Die Niedersachsen haben zwar immer wieder mit anderen Autobauern zusammengearbeitet. Doch dabei ging es in der Regel um die gemeinsame Entwicklung einzelner Modelle. Der MEB soll hingegen von möglichst vielen Wettbewerbern als Grundlage für ihre Fahrzeuge genutzt werden – ähnlich wie ein Betriebssystem bei Smartphones oder Computern. „Durch eine möglichst umfangreiche Verbreitung des MEB und die damit verbundenen Skaleneffekte können die Kosten der E-Mobilität deutlich gesenkt werden“, erklärte ein VW-Sprecher.

Volkswagen hofft also auf niedrigere Produktionskosten durch höhere Stückzahlen. Allein die Batterie kann, je nach Größe, um die 40 Prozent der Gesamtkosten eines Elektroautos ausmachen. Es geht aber auch darum, der E-Mobilität insgesamt zum Durchbruch zu verhelfen. Je mehr Stromer verkauft werden, desto schneller dürfte die nötige Infrastruktur aus Ladesäulen gebaut werden. Davon würden wiederum die Wolfsburger profitieren. Sie setzen zurzeit stärker auf die Elektro-Karte als große Konkurrenten wie Toyota, Renault-Nissan oder PSA.

Kunden sehen den MEB nicht

Sorge, dass man ein Alleinstellungsmerkmal verliert, hat man bei VW nicht. Der Kunde nehme die technische Plattform kaum wahr, sagte ein Sprecher. Die Hersteller könnten sich unter anderem über das Design und die Software voneinander absetzen.

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Volkswagen verhandelt bereits seit Längerem mit Ford über die Nutzung des MEB und will weitere große Partner gewinnen. „Spannend wären weitere VW-Gespräche etwa mit BMW, Daimler, Renault-Nissan, Toyota, Peugeot-Citroen-Opel, Honda oder Geely und Volvo. Dort liegen die Stückzahlen und die Zukunft“, sagte der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen. Grundsätzlich sei die Strategie völlig richtig. „Skalenerträge, sprich große Volumen, sind einer der Erfolgsfaktoren bei der Elektromobilität.“

Die Kooperation mit E.Go ist aus Sicht des Experten hingegen kaum der Rede wert. „Wenn ein Konzern zehn Millionen Autos verkauft sind Kooperationen für 5000 oder 10000 Fahrzeuge eher das Lösen von C-Problemen“, sagte er.

Allerdings hat der neue Kunde auch einen symbolischen Wert für VW. Der Gründer, der Aachener Professor Günther Schuh, hatte zuvor den Elektro-Lieferwagen Streetscooter auf den Markt gebracht und damit die gesamte deutsche Autoindustrie – einschließlich VW – vorgeführt. Nun lobt Schuh die Vorarbeit aus Wolfsburg: „Wir werden durch die MEB-Plattform noch schneller, robuster und kostengünstiger“, sagte er.

Von Christian Wölbert

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