Bei der Wahl der Arbeitnehmervertretung bei Volkswagen Nutzfahrzeuge im März gibt es Opposition gegen die Dominanz der Metallgewerkschaft. Eine Rolle spielt dabei auch ein noch ungelöster Rechtsstreit darüber, ob die vorherige Abstimmung von 2018 überhaupt rechtmäßig war. Bei VWN wird nun möglichst früh gewählt – noch vor dem Urteil des Bundesarbeitsgerichts.
Hannover. Natürlich tritt Ibrahim Badan wieder an. Auch wenn die Zahl seiner Mitstreiter bei der Betriebsratswahl Anfang März auf ein rundes Dutzend geschrumpft ist, sieht sich der 51-Jährige noch immer als einzig wahre Opposition zur IG Metall im Stammwerk von Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN). Seit mehr als zwei Jahrzehnten wirft Badan der Gewerkschaft am Standort Stöcken Klüngelwirtschaft und Machtmissbrauch vor – und findet mit diesen pauschalen Vorwürfen immerhin bei so vielen Kollegen Gehör, dass es meist für zwei Mandate in der Arbeitnehmervertretung reicht. „Ich bin ein Gerechtigkeitsfanatiker“, sagt Badan.
Bei der Betriebsratswahl vor vier Jahren wähnte sich die Liste "Opposition wählen, das nützt wirklich!" vor einem Durchbruch. Erstmals konnte Badan mehr als 40 Kandidaten um sich scharen. Er sah sich kurz davor, rund ein Viertel der Plätze im Betriebsrat zu besetzen. Damals rumorte es in der Belegschaft, auch weil der damalige Betriebsratschef Thomas Zwiebler kurzerhand seinen Rücktritt erklärt hatte und dies auch mit der vom Konzern eingeführten jährlichen Gehaltsobergrenze von 96.000 Euro für führende Arbeitnehmervertreter begründete.