„Sich vor der Welt verstecken, das funktioniert hier nicht“, sagt die Äbtissin des Klosters Wienhausen. Ein Gespräch über das Leben im Konvent, persönliche Freiheit und Sinnsuche – und warum Frauen sich für diesen Schritt entscheiden.
Wienhausen. Als Renate von Randow an einem sonnigen Junitag 1997 zu ihrem Vorstellungsgespräch reiste und nach gut 600 Kilometern ihr Ziel erreichte, dachte sie für einen Moment, sie habe sich vertan bei ihrer Bewerbung. „Alten- und Pflegeheim“ stand auf einem Schild vor dem Gebäude, dessen Adresse sie angesteuert hatte. Sie fürchtete schon fehlende Kompetenzen, da merkte sie: Es ist nur die Werbung für das Seniorenzentrum auf der anderen Straßenseite. Sie selbst war völlig richtig: beim Kloster Wienhausen südöstlich von Celle.
Wie richtig sie an jenem Tag an jenem Ort war, zeigt die lange Zeitspanne, die die Münchnerin hier nun schon wirkt: Seit fast 25 Jahren leitet Renate von Randow das Kloster Wienhausen, ist Managerin, Teamplayerin, Forstverwalterin, Kulturveranstalterin und Pädagogin zugleich. Grund genug, mit ihr über Veränderungen in einem Vierteljahrhundert Klosterleben zu sprechen, über Zeitgeist und Sehnsüchte – und den Bedarf einer solchen Wohnform jetzt und in der Zukunft.