Zahl der Verkehrstoten ist so niedrig wie noch nie
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Die Zahl der Verkehrstoten ist auf einem Rekordtief, das Unfallrisiko auf Landstraßen bleibt hoch.
© Quelle: Philipp Schulze
Wiesbaden. Die Zahl der Verkehrstoten in Niedersachsen ist auf ein Rekordtief gesunken. 406 Menschen verloren im vergangenen Jahr auf den niedersächsischen Straßen ihr Leben – das sind acht weniger als noch im Vorjahr und so wenige wie noch nie seit der Einführung der Statistik, teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag mit. Eine positive Tendenz, die sich für die ganze Bundesrepublik abzeichnet: Deutschlandweit ging die Zahl der Verkehrstoten auf 3177 und damit ebenfalls auf ein Rekordtief zurück.
Trotzdem ist das Risiko, in Niedersachsen im Straßenverkehr ums Leben zu kommen, vergleichsweise hoch. Unfallschwerpunkte sind vor allem die Landstraßen – für Bundesländer mit einem weiten Netz an solchen Überlandverbindungen steigt somit das Unfallrisiko. Dazu gehören Flächenländer wie Niedersachsen. Mit 51 Todesopfern je einer Million Einwohner rangierte das Land 2017 deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 38 Verkehrstoten je einer Million Einwohner. Nur in Bandenburg und Sachsen-Anhalt (jeweils 59) starben in Relation noch mehr Menschen im Straßenverkehr. In den Stadtstaaten Berlin (10), Hamburg (15) und Bremen (19) ist das Risiko am niedrigsten.
43.102 Menschen wurden insgesamt auf den Straßen im Land verletzt. „Stadtstaaten und auch Nordrhein-Westfalen liegen aufgrund ihrer Siedlungsstruktur weit unter dem Bundesdurchschnitt“, erklärt Gerhard Kraski vom Statistischen Bundesamt.
Viele Baumunfälle in Niedersachsen
Vergleichsweise häufig kommen in Niedersachsen sogenannte Baumunfälle vor. Das Landesverkehrsministerium startete ein Pilotprojekt, nachdem vor drei Jahren 28 Prozent der Verkehrstoten bei solchen Unfällen umkamen. An Alleen errichtete das Land Tempolimits mit einem Zusatzschild. Die Auswertung sei zwar noch nicht abgeschlossen, so Ministeriumssprecher Oliver Wagner. „Es steht aber zu erwarten, dass an Strecken mit belegten Baumunfallgefahren ein Zusatzzeichen in Kombination mit einem Tempolimit verwendet werden kann“, sagt Wagner. Pauschale Geschwindigkeitsbeschränkungen würden allerdings eher nicht zum gewünschten Erfolg führen. „Durch das Projekt wurde deutlich, dass der Sinn der Beschränkung häufig nicht erkannt und die Geschwindigkeit nicht entsprechend reduziert wird“, sagte Wagner.
Die Gesamtzahl der Unfälle hingegen hat dem Bundesamt zufolge einen neuen Höchststand erreicht. Rund 2,6 Millionen Zusammenstöße gab es auf den deutschen Straßen – das waren 2 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Meist blieb es dabei bei Blechschäden. Neben der Zahl der Autoinsassen ging auch die Zahl der getöteten Fußgänger zurück. Eine Risikogruppe bilden Motorrad- und Rollerfahrer: Im Jahr 2017 verstarben 46 Menschen mehr als noch im Vorjahr.
Von Tomma Petersen
HAZ