Hochleistungsrechner im Kleinformat: Apples neues iPad Pro im Test

Ganz in weiß: das getestete iPad Pro (12,9 Zoll) mit 512 GB Festplatte, 8 GB Arbeitsspeicher, dem Magic Keyboard sowie einem Apple Pencil 2. Die getestete Konfiguration kostet, inklusive des Zubehörs, 2053 Euro.

Ganz in weiß: das getestete iPad Pro (12,9 Zoll) mit 512 GB Festplatte, 8 GB Arbeitsspeicher, dem Magic Keyboard sowie einem Apple Pencil 2. Die getestete Konfiguration kostet, inklusive des Zubehörs, 2053 Euro.

Es war seit seiner Markteinführung im November 2015 immer das Vorzeigetablet: das iPad Pro. Mittlerweile ist die fünfte Generation auf dem Markt. Zwei massive Änderungen im Vergleich zum Vorjahresmodell fallen sofort auf: das neue Mini-LED-Display und der antriebsstarke neue Motor von Apples Rechnern, der M1-Chip. Unverändert schlank und rank präsentiert sich das iPad – das neue Innenleben hat dem Design nur einen halben Millimeter mehr an Tiefe abgefordert. Aus 5,9 Millimeter im Vorjahr sind nun 6,4 Millimeter geworden.

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Auch ein wenig schwerer ist das neue 12,9-Zoll-iPad Pro geraten. 41 zusätzliche Gramm bringt die neue Generation in ihrer Wi-Fi- und 5-G-Variante jetzt auf die Waage – eine Differenz, die in der Praxis ebenfalls kaum spürbar ist.

Von der Haptik hat sich also nichts verändert – außer, dass Apple gleich eine neue Version des Magic Keyboard mit auf den Markt gebracht hat. Die Unsicherheit, ob das auf dem Markt befindliche Modell denn noch kompatibel sei, ließ man einige Zeit – bewusst oder nicht – bestehen, was für einigen Ärger in der Community sorgte. Denn der Selbstversuch zeigte in Sekunden: das alte Magic Keyboard passt.

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Wer also eine der mit 399 Euro wahrhaft teuren Edeltastaturen besitzt, der braucht nicht aufzurüsten – auch, wenn Apple das nirgends explizit sagt. Es sei denn, die neue, wirklich elegante Version in Weiß wäre Fans noch mal eine solche Summe wert. Im Umgang mit einem Zubehör, das für sich schon den Preis eines günstigen Tablets sprengt, wäre eine bessere Transparenz Apples im Sinne der Kundenbindung von Anfang an angezeigt gewesen.

Wer das iPad Pro beruflich nutzt, wird um den Kauf der Tastatur allerdings kaum herumkommen. Das Scherenkonzept der Aufhängung und der butterweiche Anschlag, der eine Tiefe von einem Millimeter erreicht, macht Schreiben mit dem Magic Keyboard zu einem reinen Desktoperlebnis. Ganz abgesehen von der elegant schwebenden Anmutung.

iPad Pro von Apple: Bildschirm mit neuer Technologie

Auffälligstes Merkmal (neben der Schnelligkeit des iPads Pro) ist die neue Technologie des Bildschirms mit dem etwas sperrigen Namen Liquid Retina XDR Display (für das größere iPad Pro, das wir getestet haben). Mehr als 10.000 Mini-LEDs sorgen dafür, dass Helles strahlend hell und Dunkles wirklich dunkel ist. Das Schwarz ist so schwarz wie auf sündhaft teuren OLED-Fernsehern, was sowohl bewegten wie stehenden Bildern eine ungeheure Plastizität verleiht. Der kleine Screen erreicht im Durchschnitt 1000 und in der Spitze 1600 Nits. Nits ist die Maßeinheit für die sogenannte Leuchtdichte, ein normaler Computerbildschirm bringt es auf rund 200 Nits. Was so technisch klingt, ist direkt vor den Augen ein spektakuläres Erlebnis ungeahnter Detailtreue und Farbtiefe, das sich besonders für HDR oder 4K-Videoformate eignet beziehungsweise für Fotos im professionellen RAW-Format.

Selbst der Umweg über die recht pixelarme Internetumgebung lässt das noch erahnen. Im Bild unten sehen Sie ein von mir aufgenommenes Foto im RAW-Format (Kamera: iPhone 12 Pro Max), das mit einem iPhone 12 Pro Max ebenfalls in RAW-Format vom Bildschirm des iPads Pro aufgenommen wurde. Das zum internettauglichen Jpeg heruntergerechnete Bild zeigt die Kraft des Bildschirms.

Ein hochauflösendes Foto im RAW-Format auf dem Bildschirm des iPads Pro, abfotografiert mit einem iPhone, ebenfalls im RAW-Format, und heruntergerechnet fürs Internet, bezeugt immer noch die Farbkraft und Detailtreue des neuen Bildschirms.

Ein hochauflösendes Foto im RAW-Format auf dem Bildschirm des iPads Pro, abfotografiert mit einem iPhone, ebenfalls im RAW-Format, und heruntergerechnet fürs Internet, bezeugt immer noch die Farbkraft und Detailtreue des neuen Bildschirms.

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In Kombination mit dem M1-Chip und professionellen Bild- oder Videobearbeitungsprogrammen wie Photoshop oder Premiere zeigt das iPad Pro seine wahre Stärke. Es ist performant wie ein Desktoprechner, auch rechenintensive Bearbeitungsschritte wie das Rendern von großen Datenmengen oder Stapelbearbeitung in Photoshop funktionieren ruckelfrei und im Höchsttempo. Das gilt auch für Video on Demand von Anbietern wie Netflix, Amazon, Apple TV+ oder Sky. Das Miniaturkinoerlebnis wird durch die vier Lautsprecher samt Dolby Atmos noch verstärkt. Soundeffekte lassen sich allerdings am besten mit Apples Edelkopfhörern Airpods Pro oder Airpads Max erleben, die in der Lage sind, die 3-D- und Dolby-Optionen des Kinoklangs direkt auf die Ohren zu leiten. Zum Importieren von Tönen stehen fünf Mikrophone für, wie Apple verspricht, Aufnahmen „in Studioqualität“ bereit.

Der M1-Chip optimiert die Architektur der Apple-Hardware

Nicht nur für Profibildbearbeitung lohnt sich der neuentwickelte M1-Chip, der die Architektur der Apple-Hardware optimiert hat. Die neue Performanz, die Rechenleistungen bis zu 50 Prozent schneller erbringt als das Vorgängermodell aus dem vergangenen Jahr, wie es in den technischen Angaben steht, äußert sich für den Normaluser allerdings nicht akademischen Zahlen, sondern in der Alltagsperformance. Multitasking mit mehreren Programmen, das Wechseln zwischen Apps, all das geht rasend schnell, Ermüdungserscheinungen scheint der Chip nicht zu kennen, Leistungsgrenzen auch nicht. Allerdings ist der Unterschied zum Vorgängermodell nicht so gewaltig in der Praxis wie es der M1 erwarten ließe. Das dürfte sich aber schon sehr bald ändern. Denn mit dem iPad OS 15, das am 7. Juni vorgestellt werden soll, stünde dann erstmals ein natives M1-Betriebssystem bereit. Das lässt erwarten, dass das iPad Pro schon in wenigen Wochen einen neuerlichen, softwarebedingten Performancesprung machen wird.

Herkömmlichen Profiuserinnen und -usern allerdings wird das in ihrem Alltag zwischen Web, Bildbearbeitung, Video, Text und gegebenenfalls einem Spielchen zum Feierabend nicht auffallen, denn an irgendwelche Grenzen stößt das iPad Pro im schon anspruchsvollen Dauerbetrieb nicht. Dass in den sogenannten Benchmark-Tests, professionellen Performanceüberprüfungen, das neue iPad Pro an die Leistung des M1 MacBook Air und des aktuellen MacBook Pro (noch ohne M1-Innenleben) herankommt, bestärkt die Alltagserfahrungen und die Annahme, dass bei dem M1 im iPad Pro noch längst nicht alle PS auf die Straße gebracht wurden. Das Warten auf die neue Systemsoftware dürfte sich bei all denen, die das iPad Pro als hoch performanten Ersatz für den Schreibtischrechner nutzen wollen, erst recht lohnen.

Center Stage: Eine neue KI der Kamera schafft Abhilfe beim Videochat

Eine der praktischsten und auffälligsten Neuerungen ist die Option Center Stage. Die deutsche Bezeichnung „Im Bild behalten“ ist zwar weniger poetisch, dafür aber verständlicher. Denn bei Center Stage sorgt eine Kombination aus dem neuen hervorragenden Front-Weitwinkelobjektiv und künstlicher Intelligenz dafür, dass die Kamera das macht, was sie ansonsten grundsätzlich nicht tut – nämlich das zu zeigen, was sie nicht sieht. In der Praxis bedeutet das, dass man sich während einer Videokonferenz sich bewegen und sogar aufstehen kann – die Kamera verfolgt einen dabei so, dass man wieder in der Bildmitte erscheint. „Im Bild behalten“ wird zwar als Erweiterung von Apples eigenem Videochat Facetime angepriesen, findet sich aber als Menüpunkt in den allgemeinen Einstellungen, sodass eine Nutzung mit allen gängigen Videokommunikations-Plattformen möglich ist.

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Kamera: Der Ultraweitwinkel macht den Unterschied

Natürlich hat das neue iPad Pro auch auf seiner Rückseite zwei tolle neue Objektive mit 12 Megapixel und Weitwinkel- sowie Ultraweitwinkel-Kameras mit Multi-Kamera-Rig-Option (gleichzeitiges Aufnehmen mit mehreren Objektiven) und HDR-Fähigkeit, aber das iPad als Kamera zu benutzen, das ist sicher Geschmackssache. Deshalb ist die Frontkamera – mit ebenfalls 12 Megapixel und der Ultraweitwinkel-Kamera mit einem 120-Grad-Sichtfeld aus meiner Sicht das attraktivere Tool für jegliche Form von Videokonferenz und Selfies in Topqualität sowie der Truedepth-Funktion zum Entsperren des iPads durch die Gesichtserkennung Face ID – die wichtigere Kamerainnovation beim neuen 12,9-Inch-Modell.

Thunderbolt-Anschluss: ein weiterer Vorteil des neuen iPad Pro

Ein großer Vorteil des neuen iPads ist erst auf den zweiten Blick erkennbar. Der USB-C-Anschluss zum Aufladen des iPads ist jetzt gleichzeitig ein Thunderbolt-Anschluss mit einer Übertragungsrate von 40 Gigabit die Sekunde. Damit lassen sich externe Festplatten und andere Peripheriegeräte anschließen.

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Das neue iPad Pro im Test: das Fazit

Das neue iPad Pro ist teuer, keine Frage. Aber es ist auch eine Investition in die Zukunft. Denn mit dem künftigen iPad OS 15 wird man kostenfrei die Leistungsfähigkeit des Gerätes gewaltig erhöhen. Was das bedeutet, darüber lässt sich derzeit nur spekulieren. Schließlich besticht das Gerät jetzt schon durch Tempo und Performanz. Profinutzerinnen und -nutzer sollten deshalb unbedingt zugreifen, am besten in der Topausstattung mit 2 Terabyte Speicher – Menschen, die ihr iPad nicht für die Arbeit brauchen, können durchaus ihr 2020er-Modell noch eine Zeit lang weiter benutzen, bis die Vorteile von iPad OS 15 deutlich werden.

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