Twitter reagiert auf Medienanfragen mit Kackhaufen-Emoji
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Das Logo der Social-Media-Plattform Twitter ist auf dem Display eines Smartphones zu sehen (Symbolbild).
© Quelle: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Der Kurznachrichtendienst Twitter beantwortet Presseanfragen offenbar nur noch mit einem automatisch gesendeten Kackhaufen-Emoji. Darüber berichten zahlreiche Twitter-Nutzerinnen und -Nutzer und Journalistinnen und Journalisten.
Seit Unternehmer und Tech-Milliardär Elon Musk den Kurznachrichtendienst Twitter im Oktober 2022 gekauft hat, läuft dort vieles nicht mehr rund: Tausende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden seitdem entlassen. Auch in der Kommunikationsabteilung strich der neue Twitter-Besitzer viele Stellen und schloss Ende 2022 laut Medienberichten gleich die gesamte deutsche Pressestelle.
Twitter-Pressestelle antwortet mit Kackhaufen-Emoji
Anfragen an die E-Mail-Adresse der Twitter-Pressestelle werden nun automatisch mit einem Kackhaufen-Emoji beantwortet.
© Quelle: dpa
Für Journalistinnen und Journalisten wird es dadurch immer schwieriger, mit dem Unternehmen in Kontakt zu treten und Anfragen zu stellen. Neuerdings scheint dies gar nicht mehr ernsthaft möglich zu sein. Richtet man eine Medienanfrage über die dafür seit Jahren etablierte Mailadresse des Unternehmens (press@twitter.com), so erhält man als automatische Antwort ein Kackhaufen-Emoji.
Eine spätere ernsthafte Beantwortung der Presseanfrage dürfte nach diesem Statement eher unwahrscheinlich sein. Etliche Reporterinnen und Reporter und Twitter-Nutzerinnen und -Nutzer haben das inzwischen ausprobiert und verifiziert. Musk selbst verkündete den neuen Kommunikationsansatz über Twitter.
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Deutscher Journalisten-Verband übt Kritik an neuer Unternehmenskommunikation
Seit der Übernahme des Megakonzerns kommentiert Musk das Geschehen in seinem Unternehmen bevorzugt selbst über seinen Twitter-Kanal – mit Tweets, die für Berichterstatterinnen und Berichterstatter oft schwer einzuordnen sind.
So schrieb er beispielsweise am Freitag, 17. März: „Twitter wird am 31. März den gesamten Code, der für die Empfehlung von Tweets verwendet wird, als Open Source veröffentlichen.“ Musk will damit wohl ein Zeichen für Transparenz setzen. Einige Twitter-Userinnen und -User waren zuvor misstrauisch geworden, als ihnen zeitweise bevorzugt Tweets des Tech-Milliardärs selbst angezeigt wurden. Was genau dahintersteckt, ist für Medienschaffende nun über den üblichen Pressekontakt schwer herauszubekommen.
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Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) reagierte auf die Bekanntgabe der Kackhaufen-Emoji-Antwort mit Unverständnis: „Wirklich, ein pubertärer Scherz auf Kosten der Pressefreiheit? Das ist nicht lustig, das ist einfach nur peinlich“, antwortete der DJV auf den Tweet von Elon Musk.
Bei Twitter knirscht es also weiterhin im Getriebe. Im Februar dieses Jahres soll Musk laut „Platformer“-Bericht sogar einen seiner Topingenieure gefeuert haben. Der Mann hatte Musk offenbar die Gründe für dessen abnehmende Popularität auf seiner eigenen Plattform genannt.
RND/lin