Den BMW iX M60 braucht man nicht – aber will man ihn trotzdem haben?
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Imposante Erscheinung, der BMW iX M60.
© Quelle: BMW
Der iX M60 ist der stärkste und schnellste jemals produzierte Stromer aus dem Hause BMW, das erste Fahrzeug mit einem maximalen Drehmoment von 1000 Nm (mit Launch Control sogar 1100 Nm). Von 0 auf 100 km/h in 3,8 Sekunden, Geschwindigkeitsbegrenzung auf 250 km/h – und drinnen stellt man die Sitze mit Reglern im Swarovski-Kristalllook ein, genießt eine Massage der Komfortsitze, schaltet mittels eines zarten Kristallschiebers in der Mittelkonsole, steuert weitere Funktionen des Fahrzeugs mit einer kreisrunden Swarovski-Scheibe, die auf einem Touchscreen aus Naturholz ruht.
Showcase der Ingenieurskunst
Passt das zusammen? Für Puristinnen und Puristen nicht. Für Menschen, die über traditionelle Autoschubladen hinausdenken, hingegen schon. Denn der iX M60 ist eher ein voll funktionsfähiges Showcase der Ingenieurskunst als ein handelsübliches Fahrzeug im Luxussegment. Die scheinbar unbändige Kraft der 455 kW (619 PS) der beiden Elektromotoren lässt sich auf Brandenburgs sanft geschwungenen Alleen zum gutmütigen Gleiten herab, scheinbar schwerelos und in absoluter Stille schwebt das gut 2,6 Tonnen schwere SUV durch die idyllische Landschaft. Ein minimaler Druck aufs Gaspedal reicht aus, um das Fahrzeug in Sekundenbruchteilen über die erlaubte Höchstgeschwindigkeit hinaus zu beschleunigen.
Das salonartige Interieur mit seinen vielfältigen elektronischen dienstbaren Geistern sorgt beim Rollen an Rapsfeldern und Seen vorbei für zusätzliche Entspannung und Entschleunigung. Wer Sorge hat, bei so viel meditativer Ruhe schläfrig zu werden, kann sich von der gewaltigen Bowers-&-Wilkins-Anlage wachrütteln lassen – buchstäblich. Denn in den Sitzlehnen verbergen sich Satelliten, welche die Vibrationen der Musik weiterleiten.
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Der beinahe skandinavisch aufgeräumte Innenraum.
© Quelle: BMW
Ein wirklich beeindruckender Effekt. Das ist aber auch das Einzige, was beim iX M60 vibriert. Abgesehen von der makellosen Verarbeitung entsteht während des Fahrens das Gefühl, völlig abgeschirmt zu sein von der Außenwelt. Die Stille des Innenraums und seiner Systeme ist beeindruckend. Das fällt vor allem dann auf, wenn bei höherer Geschwindigkeit der Fahrtwind als diffuses Geräusch nach innen dringt.
Hans Zimmer sorgt für den passenden Sound
So viel Stille bei einem Sportwagen – und die M-Etikettierung weist ja unübersehbar auf diese Kategorie hin – mag den Ingenieuren dann vielleicht doch unheimlich gewesen sein. Und so wurde Oscarpreisträger Hans Zimmer mit der Komposition eines eigenen Fahrzeugsounds beauftragt, M-Sound inklusive. Mit diesen Klängen allerdings ist es so eine Sache. Einerseits ist es ein akustisches Kunststück, am Steuer Beschleunigungsgeräusche von außen kommend wahrzunehmen, die in Wahrheit über das Soundsystem im Innenraum abgespielt werden, hier ist die Illusion perfekt. Allerdings klingt der Sound selbst eher so, als würde ein gewaltiger Löwe einen Wolf imitieren und der wiederum einen Löwen. Da war uns die beinahe andächtige Stille, die das Fahrzeug beim Beschleunigen von sich gibt, eigentlich lieber.
Denn trotz des versammelten Luxus im Interieur steht der unverstellte Fahrspaß im Vordergrund des 4,95 Meter langen Fahrzeugs, das wesentlich kompakter und zarter scheint als seine voluminösen Maße. Das mag an der wuchtigen Frontpartie mit der üppigen Niere liegen, die wiederum durch die extrem schmalen Scheinwerferschlitze als dominierendes Frontelement in Szene gesetzt wird und den Rest des Gesichts verkleinert. Das Heck wiederum wird durch die ebenfalls schmalen Lichtstreifen konturiert, die fließende Kontur des Wagens, die ab der B-Säule sanft Richtung Heck abfällt, sorgt zudem für einen minimierenden Effekt.
Den äußeren Konturen wurde im Innenraum trotz edler Materialien eine gewisse Kargheit zugeordnet. Dominierend ist das ebenso praktische wie elegante gebogene Display, ansonsten herrscht eine geradezu skandinavische Schlichtheit vor; ein Konzept, das BMW bereits im elektrischen Urahn i3 ausgespielt hat und das perfekt zum Fahrzeug passt. Denn unter dessen elegant-schlichter Oberfläche sorgen zwei Elektromotoren an Vorder- und Hinterachse (258 PS/190 kW und 489 PS/360 kW) in Zusammenarbeit mit dem einstufigen Getriebe und der 111,5-kWh-Batterie für (beinahe) unbegrenzte Freude am Fahren.
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Das massive Heck, das dennoch leicht und schlank wirkt.
© Quelle: BMW
Dazu kommt die Ladekapazität, die in 35 Minuten von 10 auf 80 Prozent lädt und an einer DC-Schnellladestation die Reichweite in zehn Minuten um 150 km/h steigern kann. Ob das, wie die WLTP-Werte von 24,5 bis 21,9 kWh, praxistauglich sind, konnten wir beim ladefreien Test nicht verifizieren. Der Verbrauch allerdings pendelte sich in den paar Stunden Stadt-Überland-Mix ungefähr am oberen angegebenen Limit ein.
Braucht man dieses Auto, das ab 135.500 Euro zu haben ist? Keinesfalls. Will man es trotzdem haben? Unbedingt. Der iX M60 ist eine Art elektrischer Wunschtraum.
BMW iX M60
Motor: zwei E‑Maschinen
Antrieb: Allrad
Systemleistung: 455 kW
0–100 km/h: 3,8 s
Maximales Drehmoment: 1100 Nm
Spitze: 250 km/h (abgeregelt)
Verbrauch: 24,5–21,9 kWh/100 km (WLTP)
Batteriekapazität: 111,5 kWh
Ladeleistungen: 11 kW AC, 195 kW DC
Reichweite: 561 km (WLTP)
Kofferraum: 500–1750 Liter
Länge/Breite/Höhe: 4953/1967/1696 mm
Leergewicht: 2659 kg
Preis: ab 135.500 Euro
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