Copsy-Studie: Kinder leiden nach wie vor psychisch unter der Corona-Pandemie
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Die Corona-Pandemie beeinträchtigt die Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen (Symbolbild).
© Quelle: dpa
Hamburg. Die psychische Belastung von Kindern und Jugendlichen in der Corona-Pandemie ist einer Analyse Hamburger Forschender zufolge weiterhin hoch. Rund ein Drittel empfindet demnach weniger Lebensqualität. Vor der Corona-Krise waren es 2 von 10 Kindern, also ein Fünftel. Betroffen seien vor allem Kinder und Jugendliche aus armen Familien.
Das ist das Ergebnis der dritten Befragung aus dem Herbst 2021 der sogenannten Copsy-Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), die am Mittwoch präsentiert wurde. Das psychische Wohlbefinden und die Lebensqualität der Jungen und Mädchen hätten sich aber im Vergleich zu früheren Befragungen während der Pandemie verbessert, weil Kontaktbeschränkungen nicht mehr so streng seien, Schulen wieder geöffnet hätten und Sport angeboten werde.
Stress ist körperlich spürbar
Die Forschenden stellten den Angaben zufolge bei den Kindern auch etwas weniger psychische Auffälligkeiten fest als bei den beiden ersten Befragungen – mit 29 Prozent waren aber immer noch etwa 10 Prozentpunkte mehr betroffen als vor der Pandemie. Insbesondere Ängstlichkeit und depressive Symptome gingen leicht zurück.
Psychosomatische Stresssymptome wie Gereiztheit, Einschlafprobleme und Niedergeschlagenheit seien im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie weiterhin deutlich häufiger. Kopf- und Bauchschmerzen hätten sogar noch einmal leicht zugenommen.
„Die meisten Kinder und Jugendlichen werden die Krise vermutlich gut überstehen“, sagte Ulrike Ravens-Sieberer, Leiterin der „Copsy“-Studie und Forschungsdirektorin der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Das gelte vor allem für Kinder aus stabilen Verhältnissen. „Familie ist und bleibt eine der wichtigsten Ressourcen, um gut durch die Pandemie zu kommen.“
Info: Das ist die Copsy-Studie
In der Copsy-Studie („Corona und Psyche“) untersuchen die UKE-Forschenden die Auswirkungen und Folgen der Corona-Pandemie auf die seelische Gesundheit und das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Von Mitte September bis Mitte Oktober 2021 nahmen mehr als 1100 Mädchen und Jungen sowie mehr als 1600 Eltern mittels Online-Fragebogen teil. Fast 75 Prozent der Befragten hatten bereits an der ersten Befragung im Mai/Juni 2020 und an der zweiten Befragung im Dezember 2020/Januar 2021 teilgenommen.
Im Vergleich zu Mitteilungen zu den früheren Befragungen wurde nach Angaben der Studienleiterin dieses Mal im Einklang mit internationalen Konventionen ein anderer Standard bei der Wertermittlung gewählt.
RND/dpa/epd