Der schwere Umgang mit Fehlgeburten
Zwei von drei Schwangerschaften enden in einer Fehlgeburt, der Großteil davon vor der 14. Woche. In unserer Gesellschaft ist das Thema trotzdem wenig präsent: Die meisten Betroffenen schweigen und bleiben allein mit ihren Gefühlen. Woran liegt das?
Susanne Starkmuth und ihr Mann hatten bereits zwei Kinder, als 2015 der Wunsch nach einem weiteren aufkam. Nach dem fünften Zyklus erschienen zwei Striche auf dem Teststreifen. Die Freude währte nur kurz: „In der achten Woche bekam ich Schmierblutungen“, erzählt Starkmuth. Vier Tage später saß Starkmuth auf der Toilette, hörte ihren Mann und die beiden Kinder im Garten spielen, als sie spürte, dass sich in ihr etwas löste. „Das war meine erste Fehlgeburt, für mich sehr schockierend, es war wahnsinnig viel Blut da und das Gefühl von Ohnmacht, Verzweiflung, fast schon Hysterie, großer Trauer.“
Die damals 36-Jährige traf der Abgang unvorbereitet – weder in der Familie noch im Freundeskreis war es jemals ein Thema gewesen, dazu hatte sie ja bereits zwei komplikationslose Schwangerschaften gehabt. „Ich fühlte mich alleine, hatte das Gefühl, ich bin eine der ganz wenigen, die so etwas erleben müssen“, erzählt sie. Ein Irrtum, wie sie später feststellte.