Vom eigenen Beet bis zum Tipi

So verwandeln Sie Ihren Garten in ein Abenteuerparadies für Kinder

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Ob Kartoffeln oder Kräuter: In einem kleinen Beet können Kinder lernen, sich selbst um Pflanzen zu kümmern.

Rutschen, Sandkästen, Klettergerüste und Spielhäuser finden sich in vielen Gärten. Doch Kinder freuen sich nicht nur über gekaufte Geräte. Auch Bäume, Sträucher, Wasserstellen und natürliche Baumaterialien wie Stöcke und Steine laden zum Spielen ein. „Die Vielfalt der Natur im Garten regt die Fantasie an und fördert die Kreativität“, sagt Wiebke Warmbold vom Bundesverband der Natur‑ und Waldkindergärten in Deutschland.

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Gerade Stadtkinder besäßen oft wenig Möglichkeiten, Naturräume zu erleben, sagt Thomas Stadelmann, Geschäftsführer der Firma bagageArt, die Naturspielplätze anlegt. Er empfiehlt, einen Teil des Gartens mehr oder weniger sich selbst zu überlassen: „Kindgerecht ist es, mehr Wildnis zu wagen. Das ist überall möglich, auch in kleinen Gärten.“ Kinder sollten ihre Spielbereiche selbst gestalten und verändern können. In einem eigenen Beet können sie zum Beispiel Kartoffeln anbauen, die sie später ernten. Kleine Nasch‑ oder Duftgärten regen ihre Sinne an.

Von Wasserläufen bis Hängematten

Wenn genügend Platz vorhanden ist, können Teile des Gartens in einen Abenteuerspielplatz verwandelt werden – etwa indem ein Hügel angelegt wird, den Kinder mithilfe eines Seiles erklimmen. Eine Rutsche führt dann wieder hinunter. Beliebt seien auch Wasserläufe, die mit selbst gesammelten Steinen ausgelegt oder mit Mörtel ausgekleidet werden, sagt Stadelmann. Eine Schwengelpumpe oder eine geschlossene Regentonne versorgt das Bächlein, einen Matschtisch oder eine kleine Sandgrube mit Wasser. Aus Kräutern, die ringsherum wachsen, werden Zutaten für Fantasiegerichte.

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Aus Holzscheiben lässt sich eine Sitzgruppe mit Tisch und Stühlen gestalten. Schaukeln und Hängematten können an starken Ästen von Bäumen angebracht werden, ein Seil zum Schwingen vermittelt Urwaldfeeling. Zur Sicherheit sollte darunter Rindenmulch ausgelegt werden. An einer kleinen Feuerstelle können Kinder Kartoffeln garen oder Holzkohle herstellen. Der Stamm eines gefällten Baumes lädt zum Balancieren und ein Baum mit vielen Ästen zum Klettern ein. Mittels straff gespannter Seile entsteht zwischen Bäumen sogar ein Niedrigseilgarten.

Viele Kinder lieben es, sich den Blicken der Erwachsenen zu entziehen. In kleinen Verstecken leben sie in ihren Traum‑ und Fantasiewelten. Deshalb sei es für sie toll, Rückzugsorte zu schaffen, sagt Warmbold. So kann aus Stöcken und Zweigen eine Bude gebaut werden. Auch Bäume wie Hängebirken, deren Äste bis zum Boden reichen, bieten Sichtschutz. Etwas aufwendiger sind Weidentipis: Dafür sind vor allem Zweige der Korb‑ oder Hanfweide gut geeignet, die allerdings unter Naturschutz stehen. Oft können sie aber als Grünschnitt in Gärtnereien, Baumschulen oder städtischen Garten‑ und Grünflächenämtern erworben werden.

How to: Eigenes Tipi bauen

Für den Bau wird mit einem Stock und einer Schnur ein gleichmäßiger Kreis mit einem Radius von etwa einem Meter gezogen. Anschließend wird auf der Linie mit dem Spaten ein bis zu 50 Zentimeter tiefer Graben ausgehoben, in den die mindestens zweieinhalb Meter langen Weideruten im Abstand von etwa 20 Zentimetern eingesetzt werden. Werden sie ineinander verwoben, bildet sich später überall dichter Bewuchs. Für den Eingang sollten etwa 80 Zentimeter Platz gelassen werden. Nach dem Einsetzen werden die Ruten mit der ausgehobenen Erde befestigt. Ihre Spitzen werden oben mit einer Schnur oder einem Draht zu einem runden oder spitzen Dach zusammengebunden. Um die Stabilität zu verbessern, sollten weitere Ruten in das Tipi eingeflochten werden. Die Weidenruten müssen anschließend gründlich gewässert werden.

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Am besten wird das Weidentipi im Frühjahr angelegt, dann wachsen die Ruten gut an und treiben bald erste Blätter aus. Alternativen sind ein Bambushain oder ein Strauchhaus, für das mehrere Sträucher kreisförmig gepflanzt werden. Hier fühlen sich auch Tiere wie Igel und Bienen wohl. In der Mitte wird Platz gelassen, damit Kinder dort ihr eigenes Reich einrichten können.

Spielzeuge selbst bauen
 
Kindern reicht die Phantasie

Ein Stück Holz und ein Schnitzmesser genügen und schon entstehen in den Augen der Kinder wunderbare Dinge. „Aus jedem Stock lässt sich eine Figur schnitzen“, sagt Kulturwissenschaftlerin Wiebke Warmbold. Aus Blättern kann ein Hut gebunden werden, Tannenzapfen werden zu Pferden, Stöckchen und Steine bilden eine Koppel. Auch aus Federn, Eicheln, Kastanien und anderen Früchten lassen sich phantasievolle Spielfiguren, Fahrzeuge oder Windspiele basteln. Anleitungen finden sich im Internet. Außerdem gibt es dazu anschauliche Literatur.

Kinder auch selbst gestalten lassen

Wenn Spiellandschaften im Garten gestaltet werden, sollten Eltern ihre Kinder frühzeitig einbeziehen und ihnen altersgemäße Aufgaben übertragen, empfiehlt Stadelmann. Schon die ganz Kleinen können auf Spaziergängen Stöcke und Steine sammeln, die im Garten zu Spielmaterialien werden. Größeren Kindern können Werkzeuge wie Metallschaufeln, Hämmer oder kleine Sägen anvertraut werden, nachdem sie eine kurze Einführung erhalten haben.

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