Corona-Impfung: Immunologe zurückhaltend mit Empfehlung für vierten Piks
/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/ZO74ECUZBNC7PNC6DZVN56PV7E.jpg)
Fast 50 Millionen Menschen haben in Deutschland mindestens eine Auffrischungsimpfungen erhalten.
© Quelle: Friso Gentsch/dpa
Göttingen. Der Göttinger Immunologe Jürgen Wienands ist zurückhaltend, was die Empfehlung für eine vierte Corona-Schutzimpfung angeht. „Ein viertes Impfen innerhalb weniger Monate macht derzeit keinen großen Unterschied mehr“, sagte der Wissenschaftler dem „Göttinger Tageblatt“ (Samstag). Studien zeigten, dass etwa zehn Prozent der Geimpften noch einen signifikanten Vorteil erreichten. „Wir haben mit der dritten Impfung die Immunantwort bereits gut gestärkt“, bekräftigte der Direktor des Instituts für Immunologie an der Universität Göttingen.
Dreifache Impfung bietet bereits hohen Schutz
Auf die Frage, ob er eine vierte Impfung empfehle, wenn das Vakzin auf die aktuelleren Virusvarianten angepasst sei, antwortete der Professor mit einem „Jein“. „Ja, weil sie dann eine spezifischere Antwort bei den Antikörpern auslöst. Die anderen Elemente der zellulären Immunität bleiben aber weitestgehend unverändert - das ist die Nein-Komponente meiner Antwort.“
Wer dreifach geimpft sei, sei gegen einen schweren Verlauf in der Regel sehr gut geschützt. „Vielleicht kommen wir dahin, dass die Impfstrategie, ähnlich wie bei der Influenza, aus einmal jährlichen Auffrischungen besteht“, ergänzte der Immunologe. Mit Blick auf den Herbst sagte er: „Wir werden sehen, wie sich die Pandemie und das Virus entwickeln und daraus dann eine Empfehlung für den vierten Piks ableiten.“
In Deutschland wurden laut dem offiziellen Impfdashboard mindestens 63,1 Millionen Personen (75,9 % der Gesamtbevölkerung) grundimmunisiert. Mindestens 49,7 Millionen Menschen (59,8 %) haben eine oder zwei Auffrischungsimpfungen erhalten. (Stand: 11. Juni)
RND/epd