Lasst mich bitte allein – zumindest jeden zweiten Tag
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Ein bisschen Zeit allein zu verbringen kann guttun.
© Quelle: Getty Images/iStockphoto
Liebe Leserinnen und Leser,
am Anfang eines neuen Monats oder einer neuen Woche gehe ich in der Regel im Kopf meinen Kalender durch. Welche wichtigen Termine habe ich? An welche Geburtstage muss ich denken? Wann war noch mal das Konzert? Mit wem bin ich wann verabredet? Ich muss ganz ehrlich sagen, wenn ich dabei merke, dass die nächsten Tage oder Wochenenden komplett ausgebucht sind, macht mich das ein bisschen nervös. Dann weiß ich: Die Abende, an denen ich mich in meine Lieblingsdecke hüllen und einfach nur ein Buch lesen kann, sind spärlich gesät.
Es gibt Menschen, die brauchen viel Abwechslung in ihrer Freizeit. Menschen, die aufblühen bei dem Gedanken, wen sie in den nächsten Tagen alles treffen werden. Und dann gibt es Menschen, für die das manchmal alles viel zu viel wird. Meine Kollegin Sarah Franke gehört dazu. Deshalb hat sie sich dem sogenannten „Social Burn-out“ kürzlich ausführlich gewidmet (+). So nennt man das Phänomen, dass sich Betroffene ausgebrannt fühlen – nicht wegen des Jobs, sondern wegen der Freizeit. „Der viele Kontakt zu Menschen erschöpft sie“, schreibt Franke.
Was gegen „sozialen Burn-out“ hilft
Eine echte Diagnose ist der „soziale Burn-out“ allerdings nicht. Vielmehr raten Expertinnen und Experten dazu, über die Gründe des eigenen Verhaltens nachzudenken. „Ich habe den Eindruck, manche Menschen mit vielen Sozialkontakten machen das, um sich von anderen Dingen abzulenken“, sagt Psychotherapeut Benedikt Waldherr. Vorbeugend hilft es zum Beispiel, Aufgaben, To-dos oder Termine zu priorisieren. Es kann schon hilfreich sein, Kleinigkeiten zu ändern, zum Beispiel Verabredungen kürzer zu halten oder sich mit weniger Menschen gleichzeitig zu treffen.
Meine Kollegin Sarah Franke hat selbst auch noch einen Tipp: „Ich verabrede mich nur noch maximal jeden zweiten Tag. Sich an den Alleine-Abenden mit einem Buch auf die Couch zu fläzen hilft mir, ausgeglichen zu sein.“ Nach meiner Erfahrung kann ich das nur weiterempfehlen.
Ihre Anna Schughart
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Das Leben und wir
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Von Kopf bis Fuß
Etwa 8,4 Millionen Menschen weltweit lebten 2021 mit Diabetes Typ 1. Und es könnten noch mehr werden: Bis 2040 würden sich die Fallzahlen verdoppeln, prognostiziert eine Studie. Dann gäbe es 13,5 bis 17,4 Millionen Betroffene. Warum das so ist? „Wer das herausfindet, verdient einen Nobelpreis“, sagt ein Experte meiner Kollegin Laura Beigel, die recherchiert hat, welche Folgen diese Entwicklung haben wird (+). „Wenn die Entwicklung so weitergeht, müssen auch hierzulande Menschen mit einem Typ‑1-Diabetes deutliche Versorgungsprobleme und eine reduzierte Lebenserwartung befürchten“, warnt der Diabetologe Baptist Gallwitz.
Familienbande
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Nicht nur vor der Haustür lauern Gefahren. Auch in der heimischen Küche kann es für Kinder bedrohlich werden.
© Quelle: ronstik - stock.adobe.com
Bei Notfällen mit Kindern ist besonnenes Verhalten besonders wichtig. Auch wenn Sorge und Angst bei den meisten Eltern dann an erster Stelle stehen, sind gerade die ersten Minuten nach dem Unfall entscheidend. „In 95 Prozent der Fälle ist ein Unfall nicht so schlimm, wie er erscheint“, beruhigt Till Dresbach, Oberarzt der Neonatologie und der pädiatrischen Intensivmedizin am Universitätsklinikum Bonn. Das Wichtigste sei, sich zunächst einen Überblick über die Situation zu verschaffen. Was bei Verschlucken, Verbrennung, Vergiftung zu tun ist, lesen Sie hier.
Bei aller Liebe
Datingshows sind so beliebt wie nie. Allein die RTL-Gruppe hat mehr als 30 verschiedene deutsche Formate im Programm, Nackte, Influencer, Bauern, Stars, Schwule, Schwiegereltern, Ex-Partner – alle suchen sie angeblich die Liebe, berichtet meine Kollegin Miriam Keilbach. Aber warum sind diese Formate so beliebt? Dafür gibt es viele Gründe.
„Gerade nach den Jahren mit Corona, die von körperlicher Distanz und Isolation geprägt waren, und nun durch den Krieg in der Ukraine, der die Psyche noch viel stärker belastet, haben wir eine Sehnsucht nach Alltagsmärchen“, sagt der Medienpsychologe Richard Lemke. Hinzu kommt die Lust auf Voyeurismus, Skandalisierung, Provokation. Und: Bei Datingshows lassen sich Situationen beobachten, die wir selbst erlebt haben – und die wir so aufarbeiten können.
Gut gesagt
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© Quelle: RND-Illustration/Gina Patan
Jede Familie hat ihr Trauma und die damit verbundenen Emotionen werden von Generation zu Generation weitergegeben.
Galit Atlas,
Psychoanalytikerin
Im Interview mit meiner Kollegin Carolin Burchardt spricht die New Yorker Psychoanalytikerin Galit Atlas über das emotionale Erbe und darüber, wie es unser Leben beeinflusst (+).
Die Pandemie und wir
Hände waschen, Desinfektionsmittel versprühen und Mundschutz tragen – all das ist während der Corona-Pandemie Teil unseres Alltags geworden. Der Hygieneexperte Ernst Tabori plädiert für drei Routinen, die bleiben sollten.
Da wäre erstens eine gute Handhygiene, denn damit „können Atemwegsinfektionen ebenso wie Magen-Darm-Erkrankungen verhindert werden“. Zweitens sollte sich die Regel „wer krank ist, bleibt zu Hause“ durchsetzen, findet Tabori. Wer trotz Krankheit zum Einkaufen oder zur Apotheke gehen müsse, dem empfiehlt der Experte, einen Mundschutz zu tragen. Und drittens hofft Tabori, dass auch nach der Pandemie Menschen die Möglichkeiten zum Impfen weiter wahrnehmen.
Die ernsten Seiten des Lebens
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Ein Trinktagebuch kann bei einer gesünderen Dosierung helfen.
© Quelle: RND/Patan
In Deutschland sind 1,6 Millionen Menschen alkoholabhängig. Zusätzliche 6,7 Millionen konsumieren Mengen, die für die Gesundheit schädlich sind. 200 Menschen sterben jeden Tag infolge von zu hohem Alkoholkonsum. Abstinenz ist für viele Menschen mit Alkoholabhängigkeit jedoch ein schwer erreichbares Ziel. Programme zum kontrollierten Trinken könnten daher für sie eine effektive Alternative sein.
Dabei geht es nicht einfach darum, weniger zu trinken, sondern den Konsum von Alkohol auf eine empfohlene Menge zu reduzieren, berichtet RND-Autor Christian Wolf (+). Doch die Methode ist nicht unumstritten. Hinzu kommt: Es fehlt noch an qualitativ hochwertigen Studien, um wirklich sagen zu können, wie wirksam Programme zum kontrollierten Trinken sind.
Die schönen Seiten des Lebens
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Auf Schimmelkäse wächst Edelschimmel – und der ist nicht gesundheitsschädlich.
© Quelle: Mauro Tandoi/Pixabay
Obst oder Joghurt mit Pelz verschmähen wir, doch Gorgonzola oder weiß geränderte Salami versprechen Genuss: Schimmel löst bei uns entweder Ekel oder Appetit aus. Doch wo liegt die Grenze zwischen edlem und schädlichem Schimmel?
„Schimmel ist nichts, vor dem man Panik haben muss“, sagt Mikrobiologe Martin Kirchmair. Problematisch wird Schimmel auf Lebensmitteln erst, wenn die ersten Flecken entstehen. Dann sollte man das Lebensmittel nicht mehr essen. Auf und in Salami mit weißem Rand oder Schimmelkäse wächst hingegen sogenannter Edelschimmel. Der Unterschied: Gifte, die anderen Schimmel so gefährlich machen, werden von Edelschimmel kaum oder gar nicht produziert.
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