Booster gegen Corona: Mit welchen Impfreaktionen ist zu rechnen?
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/ACONHBVZ2BDSZOGLAWAVWXR45M.jpeg)
Impfreaktionen können nach dem Booster auftreten – sind aber in der Regel harmlos.
© Quelle: Sebastian Gollnow/dpa
Jeder und jede in Deutschland kann erneut mit einem mRNA-Impfstoff gegen Covid-19 impfen lassen – sechs Monate nach Verabreichen der letzten Dosis. Dabei sind ähnliche Impfreaktionen und Nebenwirkungen wie nach den ersten Impfungen zu erwarten. Es handelt sich bei den Impfstoffen um dieselben wie aus der ersten Impfkampagne, mit gleicher Dosierung.
Klinische Studien der Impfstoffhersteller und Beobachtungsstudien der Impfkampagnen in verschiedenen Ländern bestätigen das. Sie haben das Nebenwirkungsprofil nach Grundimmunisierung und Booster-Dosis verglichen. Auch, wenn das Impfschema variiert, sind keine Probleme zu erwarten, wenn man also beispielsweise erst mit Moderna oder Astrazeneca die Grundimmunisierung bekommen hat – und dann mit Biontech geboostert wird.
Zu diesem Ergebnis kam jüngst auch das National Institute of Health (NIH) in den USA. In seinem Mitte Oktober auf dem Preprint-Server „medrxiv“ veröffentlichten Report fassen die Autorinnen und Autoren zusammen: Bei 458 untersuchten Personen mit ganz unterschiedlichem Impfschema bei der dritten Dosis traten ähnliche und erwartbare Impfreaktionen auf.
Impfreaktionen: Muskelschmerzen, Schlappheit, geschwollener Arm
Zu den erwartbaren Impfreaktionen zählen beispielsweise Schmerzen an der Einstichstelle, Unwohlsein, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Schlappheit und Fieber. Diese sind kein Grund zur Sorge und zeigen an, dass die Impfung ihre Wirkung tut. Über solche Symptome berichten Geimpfte sehr häufig. Sie sind bereits aus der ersten Impfkampagne bekannt. Die Reaktionen sind erwartbar und klingen in der Regel nach wenigen Tagen wieder ab.
Auch die Ständige Impfkommission (Stiko) hält eine dritte Impfung nach Datenauswertungen für sicher und verträglich. Wirksam ist der Booster auch. Die erneute Dosis kann den Schutz vor Infektion, Erkrankung und Tod noch einmal signifikant erhöhen. Der Nutzen der Impfung überwiegt eindeutig die Risiken – vor allem in der vierten Welle mit sehr vielen Ansteckungen in der Bevölkerung.
Schwere Nebenwirkungen sind sehr selten
Sogenannte Impfkomplikationen sind über das normale Maß einer Impfreaktion hinausgehende Folgen der Impfung. Sie belasten den Gesundheitszustand der geimpften Person deutlich. Schwerwiegende Verdachtsfälle bei den mRNA-Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna waren seit Start der Impfkampagne und nach Millionen Impfungen Ende Dezember 2020 in Deutschland sehr selten. Heißt: Einige wenige Fälle kommen auf 100.000 Geimpfte.
Nebenwirkungen, die unerwartet und erst mehrere Jahre nach der Impfung auftreten, sind dem RKI zufolge bei noch keiner Impfung beobachtet worden und sind auch bei den Covid-19-Impfstoffen nicht zu erwarten. Mit welchen dieser seltenen Impfkomplikationen zu rechnen ist, fasst das Aufklärungsmerkblatt des Robert Koch-Instituts (RKI) zusammen. Bei den mRNA-Impfstoffen von Biontech und Moderna sieht das so aus:
- Gesichtslähmungen wurden während der Zulassungsstudien sowohl bei Comirnaty (Biontech) als auch Spikevax (Moderna) in Einzelfällen beobachtet. Sie stehen möglicherweise in ursächlichem Zusammenhang mit der Impfung. Bei allen Betroffenen bildete sich die Gesichtslähmung nach einigen Wochen zurück. Auch Gesichtsschwellungen und Nesselsucht trat nach der Impfstoffgabe auf.
- Eine allergische Sofortreaktion bis zum Schock kann nicht ausgeschlossen werden. Seit Einführung der Impfung wurde über einige anaphylaktische Reaktionen berichtet. Das kann sehr plötzlich auftreten und lebensgefährlich sein. Der allergische Schock trat bei Betroffenen meistens kurz nach der Impfung auf, konnte aber direkt ärztlich behandelt werden.
- Seit Einführung der Impfung wurden nach Gabe der mRNA-Impfstoffe sehr selten Fälle von Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen (Myokarditis und Perikarditis) beobachtet. Diese Fälle traten hauptsächlich innerhalb von 14 Tagen nach der Impfung, häufiger nach der zweiten Impfung und häufiger bei unter 30-jährigen Männern auf. Die meisten Fälle einer Myokarditis verlaufen mild. Weil das Risiko bei Moderna höher ausfällt, empfiehlt die Stiko allen unter 30-Jährigen eine Impfung mit Biontech.
Wo kann ich mich informieren?
Die erste Anlaufstelle für eine Auffrischimpfung ist der Hausarzt oder die Hausärztin. Wer dort nicht weiterkommt oder keine feste hausärztliche Praxis hat, kann zum Beispiel bei der kostenlosen Hotline 116 117 der Kassenärztlichen Bundesvereinigung anrufen und nach Terminen fragen. Eine weitere Anlaufstelle ist das vom Bundesgesundheitsministerium betriebene Portal „zusammengegencorona.de“. Dort gibt es zum Beispiel eine interaktive Deutschlandkarte, in der man Links, Telefonnummern sowie konkrete Impfangebote findet.