Bretonische Corona-Variante womöglich schwieriger nachzuweisen
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Ein Mikrobiologe untersucht im Labor Proben für PCR-Tests (Symbolbild).
© Quelle: Clara Margais/dpa
Die französischen Gesundheitsbehörden wollen die Eigenschaften einer neuen Corona-Variante genauer untersuchen, die vor wenigen Tagen in der Bretagne entdeckt wurde. In einem Krankenhaus im bretonischen Lannion hatten sich zwischen Ende Februar und Anfang März insgesamt 79 Patienten und Pfleger mit dem Coronavirus infiziert.
Acht Personen zeigten dabei zwar die typischen Symptome einer Erkrankung, eine PCR-Untersuchung ihrer Nasen-Rachenabstriche schlug aber negativ an. Erst bei einer Untersuchung von Probenmaterial aus den tieferen Atemwegen war die PCR positiv und im Blut der Patienten ließen sich Antikörper gegen das Coronavirus nachweisen. Wie sich herausstellte, waren die Betroffenen mit einer neuen Variante des Virus infiziert.
Offenbar schwieriger nachzuweisen
Die neue Variante weist neun Mutationen in der Region des Spike Proteins auf sowie Mutationen an anderen Stellen. Das geht aus einer Mitteilung hervor, die das französische Gesundheitsministerium am Montag an Ärzte und medizinisches Personal verschickte. Es teilt darin außerdem mit, es habe den neuen Erregertyp als „variant under investigation“ eingestuft, als genauer zu untersuchende Variante.
Das Ministerium wolle nun prüfen, ob die genetischen Veränderungen des Virus dazu führen, dass sich dieses schwerer nachweisen lässt, heißt es in der Mitteilung. Und ob die aktuelle Teststrategie für die neu entdeckte Variante geeignet sei. Auch die krankmachenden Eigenschaften des neuen Erregertyps sollen untersucht werden. Bisher geht das Ministerium noch nicht davon aus, das sich das neu entdeckte Virus leichter überträgt oder zu schwereren Erkrankungen führt als andere Varianten.
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PCR schlägt auch bei anderen Varianten nicht immer an
Ein PCR-Abstrich fällt auch beim Ursprungstyp des Coronavirus nicht zu jedem Zeitpunkt richtig positiv aus, sondern vor allem zu Beginn einer Infektion. Ein Nachweis aus den tieferen Atemwegen gelingt hingegen auch noch zu einem späteren Zeitpunkt. Die Nachweisbarkeit kann sich hierbei bei verschiedenen Varianten unterscheiden.
So scheinen PCR-Tests von Nasen-Rachen-Abstrichen bei einer Infektion mit der britischen Variante B.1.1.7. besonders lange positiv anzuschlagen. Bei der nun entdeckten bretonischen Variante könnte es genau umgekehrt sein. Wie aus einem Bericht der französischen Zeitung „Le Télégramme“ hervorgeht, vermutet die Gesundheitsbehörde in der Bretagne, dass sich das Virus schneller vom Nasenrachenraum aus in die tiefen Atemwege ausbreitet. Sollte sich das bestätigen und die Variante zudem häufiger auftreten, müsste das bei Tests künftig berücksichtigt werden.