Extreme Hitze

Migräne, Bauchweh, Wassereinlagerungen: Wie Hitze dem Körper zusetzt

Abkühlung ist das A und O dieser Tage. Aber man sollte einige Regeln beachten, um den Körper nicht zusätzlich zu strapazieren.

Abkühlung ist das A und O dieser Tage. Aber man sollte einige Regeln beachten, um den Körper nicht zusätzlich zu strapazieren.

Hannover. Sommer, Sonne, Sonnenschein sind für manche Menschen auch gleichzusetzen mit Migräne, Bauchschmerzen oder Wasser in den Beinen. Denn extreme Hitze kann dem Körper auch extrem zusetzten. Martin Scherer, Allgemeinmediziner und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, erklärt im Gespräch mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND),was zu tun ist.

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Migräne: Auf starke Temperaturwechsel verzichten

“Intensives Sonnenlicht, mögliche schnelle Temperaturwechsel, Störung des Wasserhaushaltes – Kopfschmerzen oder Migräne sind bei Hitze leider keine Seltenheit, es gibt viele verschiedene Auslöser”, erklärt Scherer. Vor allem Migränepatienten könnten unter besonderen klimatischen Bedingungen stärker leiden. Wichtig sei, extreme Temperaturwechsel zu vermeiden. Auf Kältereize sollten Migränegeplagte Menschen besser verzichten. “Man kennt es: Beim Trinken eiskalter Getränke kann ein stechender Schmerz in der Stirn auftreten. Bei Migräne sollte man also lieber darauf verzichten.” Auch Temperaturunterschiede durch das Einschalten der Klimaanlage im Auto sollte man besser sein lassen, rät der Mediziner.

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Vorsicht ist ebenfalls bei eiskalten Duschen oder Wechselduschen geboten. Wer zu Migräne neigt, könne in Intervallen austesten, wie der Körper mit den Temperaturunterschieden zurechtkommt.

“Generell sollte auf starke Sonneneinstrahlung verzichtet werden. Zu Hause sollten die Vorhänge zugezogen werden um die Sonne auszusperren, an Tagen, an denen es besonders heiß ist”, weiß Scherer.

Bauchschmerzen: Besser leichte Kost statt des üppigen Grilltellers

Im Sommer schlägt man sich bei Grillfesten gerne den Bauch voll oder greift zum Eis, um sich zu erfrischen – dem Magen tut man damit aber nichts Gutes. Scherer erklärt: “Der Kreislauf ist bei Hitze eh schon angeschlagen, da die Haut wie eine große Klimaanlage fungiert. Das sorgt für einen schwachen Kreislauf. Daher sollte man den Körper nicht vor zu große Verdauungs-Aufgaben stellen.” Eines der Nervensysteme, das für den Magen zuständig ist, der Parasympathikus, arbeite außerdem nicht richtig. “Wenn man wegen der Hitze schlapp und energielos ist, verdaut auch der Magen die Nahrung nicht richtig.” Laut Scherer ist das ebenfalls der Grund dafür, dass viele Menschen bei Hitze keinen großen Hunger haben.

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“Die eine Kugel Eis hat noch niemandem geschadet. Es sollte aber alles in Maßen genossen werden”, rät der Mediziner. Stattdessen sollte auf leichte Schonkost ausgewichen werden wie gekochtes Gemüse, Reis und Obst. Das üppige Barbecue sollte nicht täglich stattfinden. Wer sich den Bauch doch mal zu voll geschlagen hat, kann auf pflanzliche Präparate gegen Bauch- und Magenschmerzen zurückgreifen.

Ausreichend Flüssigkeit – bis zu drei Litern täglich bei starker Hitze – spielt im Sommer natürlich eine wichtige Rolle, doch Scherer erklärt: “Regel Nummer eins ist: den Bauch nicht mit eisgekühlten Getränken strapazieren. Ähnlich wie beim Kopfschmerz durch Kältezufuhr reagiert auch der Magen empfindlich darauf.”

Wasser in den Beinen - dann ist Vorsicht geboten

Besonders Frauen leiden bei Hitze unter Wasseransammlungen im Körper, häufig in den Beinen. Scherer erklärt, woran das liegt: “Damit ein Wärmeaustausch stattfinden kann und der Körper Hitze abgeben kann, erweitern sich die Blutgefäße. Dadurch ist die Blutzirkulation insgesamt heruntergefahren, die Venen verlieren an Elastizität werden durchlässiger und dann kann Flüssigkeit ins Gewebe übertreten. Das nennt man dann Ödem oder eben Wassereinlagerungen.”

Schwere Beine, meist mit einem Kribbeln verbunden, seien etwas anderes als Wassereinlagerungen und ebenfalls üblich bei hohen Temperaturen. Wassereinlagerungen lassen sich daran erkennen, dass beim Eindrücken der Haut eine Delle bleibt, erklärt Scherer.

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Aufpassen sollten Menschen, bei denen nur ein Bein angeschwollen ist: “Das kann auch mal eine tiefe Venenthrombose sein und sollte unbedingt abgeklärt werden”, weiß der Mediziner. Bei beidseitigen Ödemen sollten Nieren und Herzerkrankungen ausgeschlossen werden, vor allem bei Patienten mit Herzproblemen.

Ausreichend Bewegung macht müde Beine munter

Um Wassereinlagerungen vorzubeugen, verzichtet man am besten auf stark salzhaltige Speisen, denn die sorgen dafür, dass die Flüssigkeit im Gewebe gespeichert wird. “Langes Stehen und Sitzen sollte wenn möglich vermieden werden. Auch hautenge Hosen sind bei Wassereinlagerungen schlecht, besser ist fließende, lockere Kleidung aus Baumwolle”, ergänzt Scherer. Auch Kompressionsstrümpfe sind ein gutes Mittel, wenn diese auch “hartes Brot” sind: “Thrombosestrümpfe bei Hitze sind unkomfortabel, wenngleich oft notwendig”, so Scherer.

Bewegung ist zusätzliche Entlastung für die Beine und: “immer mal wieder die Beine hochlegen”, gibt der Mediziner einen abschließenden Tipp, wie Sie gesund durch den Sommer kommen.

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