Intensivmediziner fordern: Inzidenzen weiter berücksichtigen
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Ärzte haben sich im Kampf gegen die Corona-Pandemie gegen eine alleinige Fokussierung auf die Krankenhausbelegung ausgesprochen.
© Quelle: Marijan Murat/dpa
Berlin. Ärzte haben sich im Kampf gegen die Corona-Pandemie gegen eine Fokussierung auf die Krankenhausbelegung ausgesprochen. „Wir befinden uns wieder im exponentiellen Wachstum der Infektionen und auch der schweren Erkrankungen. Immer mehr junge Menschen landen im Krankenhaus, weil sie sich nicht impfen lassen haben oder es bislang nicht ernst genug genommen haben“, sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin, Christian Karagiannidis, der „Rheinischen Post“.
Streichen des Inzidenzwerts kritisches Signal
Das Signal, das vom Streichen des Inzidenzwerts 50 ausgehe, sei kritisch, so Karagiannidis. Natürlich habe sich die Bedeutung verändert, dennoch solle der Inzidenzwert aber keinesfalls aufgegeben werden. Es brauche für die Bewertung der Pandemielage stattdessen einen Dreiklang aus Inzidenzen, Krankenhausfällen und Intensivbettenbelegung, betont der Intensivmediziner.
Der bisherige Wert von 50 bei der Sieben-Tage-Inzidenz, der noch im Infektionsschutzgesetz als Schwelle für schärfere Maßnahmen genannt ist, soll nach Plänen der Bundesregierung gestrichen werden. Künftig soll die Zahl der Krankenhausaufnahmen entscheidend sein. Welche Schwellen hierfür gelten sollen, ist aber noch offen.
„So wie wir seit Wochen sagen, dass die Inzidenz nicht alleiniger Indikator sein kann, so gilt das jetzt auch für die Hospitalisierung“, sagte der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft Gerald Gaß dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Notwendig sei, verschiedene Indikatoren nebeneinander qualitativ zu betrachten, um sich ein wirkliches Bild von der Infektions- und Gefahrenlage im Gesundheitswesen zu machen.
So müssten neben der Inzidenz und der Hospitalisierung zum Beispiel auch die Impfquote und die Dynamik der jeweiligen Parameter berücksichtigt werden. „Es gibt nicht die Glücksformel, bei der die eine Zahl herauskommt, die die Pandemie umfassend erklärt.“
RND/dpa