Stufenplan der Bundesregierung

Sinnvoll oder Risiko? Epidemiologe analysiert geplante Lockerungen bei Corona-Gipfel

Ein Polizeifahrzeug fährt über den fast menschenleeren Platz vor dem Brandenburger Tor.

Ein Polizeifahrzeug fährt über den fast menschenleeren Platz vor dem Brandenburger Tor.

Die Corona-Maßnahmen sollen beim Bund-Länder-Treffen am Mittwoch deutlich gelockert werden. Laut einer ersten Beschlussvorlagepapiers sind Lockerungen unter anderem bei privaten Zusammenkünften, in der Gastronomie und bei Clubs und Diskotheken im Gespräch.

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Der Bremer Epidemiologe Hajo Zeeb vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie hat im Gespräch mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) eine Einschätzung gegeben, wie sinnvoll oder bedenklich die geplanten Lockerungen sind.

Fünf Lockerungen im Gespräch: Wie sinnvoll sind sie?

Private Zusammenkünfte: „Ich halte es für sinnvoll, private Zusammenkünfte nicht mehr auf zehn Personen zu beschränken. Zwar gibt es viele Infektionen im privaten Bereich, aber die Kontaktbeschränkungen im Privaten wurden kaum eingehalten oder gar kontrolliert und sanktioniert.“

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Aufhebung der Zugangsbeschränkungen in Geschäften: „Im Einzelhandel ist ein Wegfall der Zugangsbeschränkungen vertretbar, wenn die Maskenpflicht und Abstandsregeln bleiben.“ 2G im Einzelhandel diene nicht nur als Sicherheit beim Einkaufen, sondern auch als Impfanreiz. „Die Impfquote steigt aber nicht mehr und eine Maskenpflicht sorgt ebenfalls für eine hohe Sicherheit.“ Er forderte, die Maskenpflicht unbedingt beizubehalten.

Maskenpflicht bleibt weitestgehend: „Die Maskenpflicht sollte als eine der letzten Maßnahmen fallen. Besonders in den Schulen brauchen wir die Masken, wo wir derzeit ein besonders großes Infektionsgeschehen beobachten“, so Zeeb. Klar sei, dass die Maske für die Kinder in der Schule eine Belastung darstelle. „Solange das Infektionsgeschehen in den Schulen noch so hoch ist, brauchen wir dort die Masken.“ Erst wenn es deutlich weniger Ansteckungen und Ausbrüche in den Schulen gibt, könne auch die Maske wegfallen.

Gastronomie: „Ob in Restaurants 2G-plus oder 3G gilt, macht aus epidemiologischer Perspektive keinen nennenswerten Unterschied.“ Schließlich lasse sich nicht nachweisen, wie groß der Unterschied für das Infektionsgeschehen sei. „Es geht vor allem um die Kontaktreduzierung in der Gastronomie und die ist mit jeder G-Regel gegeben.“

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Öffnung von Clubs und Diskotheken (mit 2G-plus): „Wenn Diskotheken und Clubs öffnen dürfen, werden wir dort auf jeden Fall Ausbrüche sehen. Dort ist kein Abstand üblich und möglich, sodass es Omikron sehr leicht hat.“ Sinnvoll wäre aus Sicht des Experten, zumindest die Kapazitäten zu begrenzen, damit es auf der Tanzfläche nicht zu voll wird.

Der Bremer Epidemiologe gab zu bedenken, dass es bei der Pandemiebekämpfung nicht nur darum gehe, eine Überlastung der Krankenhäuser abzuwenden. „Man will auch verhindern, dass eine Bevölkerung unnötiger Weise durchgängig krank wird oder vielfach erkrankt“, so Zeeb. Derzeit gebe es enorm viele Krankschreibungen und das sei „kein Dauerzustand für eine Gesellschaft“.

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