RKI-Studie: Corona-Maßnahmen verhindern 200.000 Infektionen in Kliniken und Pflegeheimen
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Besuchsverbote in Pflegeheimen waren laut der Studie kein gutes Mittel gegen die Ausbreitung des Virus (Symbolfoto).
© Quelle: Christophe Gateau/dpa
Gerade in Krankenhäusern und Pflegeheimen finden sich vulnerable Gruppen: Menschen, die ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf bei einer Coronavirus-Infektion haben. Eine Studie von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen des Robert Koch-Institutes (RKI) zeigt nun, was die Corona-Maßnahmen in diesen Einrichtungen verhindert – und wie sich Ausbrüche ab dem Beginn der Impfkampagne verändert haben.
Laut der Studie, die im Fachjournal „The Lancet“ veröffentlicht wurde, haben die Corona-Maßnahmen bis September 2021 etwa 200.000 Corona-Infektionen in Krankenhäusern und Pflegeheimen verhindert. Die Forscher und Forscherinnen konnten ebenfalls die These widerlegen, dass Menschen in Einrichtungen durch Abriegelung besser geschützt seien. Die Zahl der Infektionscluster zu einer Zeit, als Besucher und Besucherinnen der Zutritt in Einrichtungen verwehrt wurde, deutet darauf hin, dass das Coronavirus durch das Personal eingeschleppt wurde.
Zusammenhang zwischen den Infektionen
Als Basis für die Untersuchung galten die Infektionsdaten von 14 der 16 Bundesländer während der vier Corona-Wellen. Die Forscher und Forscherinnen des RKI haben herausgefunden, dass die Corona-Lage in Einrichtungen während der ersten und zweiten Corona-Welle deutlich mit der Corona-Lage in der gesamten Bevölkerung zusammenhing.
Demnach stieg die Zahl der Infektionen in Einrichtungen immer dann, wenn sich auch die Infektionen beim Rest der Bevölkerung vermehrten.
Um Prognosen für spätere Wellen zu erstellen, galt die Zeit von April bis Juli 2020 als Grundlage – da es zu diesem Zeitpunkt noch keine oder kaum Corona-Maßnahmen und keine Impfungen gab. Innerhalb der zweiten Corona-Welle gab es dann zwar immer noch keine Impfkampagne, Kontaktbeschränkungen und Maskenpflicht waren aber beschlossen. Laut den Forschern und Forscherinnen wurden innerhalb der zweiten Corona-Welle so bereits fast 20.000 Infektionen in Krankenhäusern und 35.000 Infektionen in Pflegeheimen verhindert.
Schulungen für Pflegepersonal
Ab der dritten Corona-Welle und mit Beginn der Impfkampagne soll der Studie zufolge auch der Zusammenhang zwischen den Infektionen in der Gesamtbevölkerung und denen in Einrichtungen geringer geworden sein. Schätzungsweise 28.000 Infektionen in Krankenhäusern und mehr als 100.000 Fälle in Pflegeeinrichtungen sollen dann verhindert worden sein. In der vierten Welle wurden dann noch einmal mehr als 26.000 Infektionen durch die Corona-Maßnahmen verhindert.
Was die Studie auch zeigt: In Pflegeheimen traten die Ausbrüche im Vergleich zu Krankenhäusern häufiger auf und wurden auch größer – die Cluster in Krankenhäusern wurden kleiner. Die Forscher und Forscherinnen meinen, dass sich die Veränderung der Infektionscluster damit erklären lassen könnte, dass das Personal in Krankenhäusern besser darauf geschult wurde, nicht medizinische Corona-Maßnahmen umzusetzen. Derartige Schulungen könnten der Studie zufolge zukünftig auch dem Personal in Pflegeeinrichtungen helfen, die Bewohner und Bewohnerinnen besser vor Infektionskrankheiten zu schützen.