„In den Arztpraxen ist der Teufel los“: Ansturm auf Impfungen in Sachsen überfordert Hausärzte
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In Sachsen sind am Mittwoch 37.000 Impfungen verabreicht worden – der zweithöchste Wert in der gesamten Impfkampagne in dem Freistaat.
© Quelle: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa
Der Ansturm auf Impfungen gegen das Coronavirus bringt viele Hausärztinnen und Hausärzte in Sachsen aktuell an die Belastungsgrenze. „Aufgrund der Masse an Impfanfragen ist in den Arztpraxen der Teufel los“, sagte Klaus Heckemann, Vorstandsvorsitzender der KV Sachsen. gegenüber der „Leipziger Volkszeitung“ (LVZ).
Allein am Mittwoch seien 37.000 Impfungen verabreicht worden, das ist der zweithöchste Wert in der gesamten Impfkampagne in dem Bundesland. Viele Praxen kämen mit der Organisation nicht mehr hinterher. Viele Menschen erhalten in Sachsen aktuell eine Auffrischungsimpfung, viele aber auch ihre Erstimpfung.
„Hausgemachtes Elend“: Stimmung bei Sachsens Hausärzten gereizt
Die Wurzener Hausärztin Cornelia Woitek kritisierte, dass die Impfkampagne von Anfang an schiefgelaufen und ständig gebremst worden sei. „Wir hätten die Impfungen gut geschafft, würden sie bis heute gut schaffen, wenn man uns in Ruhe und mit Kontinuität hätte arbeiten lassen“, sagte sie der „LVZ“. Die aktuelle Situation beschreibt sie als „hausgemachtes Elend“, dass aber nicht ihre Kolleginnen und Kollegen zu verantworten hätten.
Trotz der starken Belastung werden die Impfungen in sächsischen Praxen weiterhin mit Hochdruck verabreicht. „Es ist unsere wichtigste Aufgabe in dieser Pandemie“, sagte die Hausärztin Katrin Käcker aus Borna.
Heckemann schlug vor, bei der Bewältigung des Ansturms die Kommunen mit einzubeziehen. Sein Vorschlag: In jedem Ort solle eine Telefonnummer geschaltet werden, an der die Stadtverwaltung die Termine in Absprache mit den Praxen vergebe. Dabei solle es auch eine Alterspriorisierung geben. Auf diesen Vorschlag habe es bislang jedoch keine Reaktion von den Kommunen gegeben.
RND/bk/LVZ