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Corona-Impfung für Fünf- bis Elfjährige

Stiko empfiehlt jetzt allen Kindern eine Biontech-Dosis

Ein siebenjähriges Mädchen bekommt nach der Impfung gegen das Coronavirus ein Pflaster auf den Arm geklebt (Symbolbild).

Ein siebenjähriges Mädchen bekommt nach der Impfung gegen das Coronavirus ein Pflaster auf den Arm geklebt (Symbolbild).

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt nun auch gesunden Fünf- bis Elfjährigen eine einmalige Impfstoffdosis mit dem Mittel von Biontech (Comirnaty) zum Schutz vor dem Coronavirus – sofern sie noch nicht geimpft wurden. Bislang sah die Empfehlung noch vor, dass Kinder in dieser Altersgruppe nur bei bestimmten Vorerkrankungen gegen Covid-19 geimpft werden sollten oder nach individueller ärztlicher Aufklärung.

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Auch Kinder, die bereits eine Corona-Infektion durchgemacht haben, sollten sich einmal mit mit dem mRNA-Vakzin impfen lassen. Die Stiko geht davon aus, dass eine durchgemachte Corona-Infektion nicht ausreicht, um spätere Covid-19-Erkrankungen zu verhindern. „Ein solider Schutz vor Infektion und schwerer Erkrankung ist erst durch eine mehrmalige Auseinandersetzung mit dem Sars-CoV-2- Spikeprotein zu erlangen“, heißt es in der Stiko-Begründung. Dies könne durch eine dreimalige Impfung oder durch eine Kombination von natürlicher Infektion und Impfung erreicht werden.

Ist der Zeitpunkt der Infektion bekannt, soll man der Stiko zufolge drei Monate bis zur Impfung warten, um einen bestmöglichen Schutz zu erreichen. Ist der Zeitpunkt einer vorangegangenen Infektion nicht bekannt, helfe die Impfung trotzdem dabei, die Basisimmunität zu erhöhen, erklärte Martin Terhardt, Kinder- und Jugendarzt sowie Stiko-Mitglied. Sicherheitsbedenken, zeitlich zu nah an einer Corona-Infektion zu impfen, gebe es keine, ergänzte Reinhard Berner, Kindermediziner und externer Sachverständiger der Stiko. Es könne höchstens passieren, dass der Impfschutz nicht ganz so hoch ausfalle wie sonst.

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Corona-Impfung für Kinder für bessere Immunität in der Gruppe

Die Empfehlung gilt ab sofort. Ziel der neuen Empfehlung sei weniger, aktuell vor Omikron zu schützen. Es gehe darum, bei allen Fünf- bis Elfjährigen möglichst frühzeitig eine gute Basisimmunität für den Herbst und Winter aufzubauen, „als Vorsorge für mögliche weitere Infektionswellen“, wie Terhardt bei einem Gespräch mit dem Science Media Center (SMC) erklärte. Niemand könne den weiteren Verlauf der Corona-Pandemie vorhersagen. Neue Varianten könnten auftauchen, aber auch ältere mit höherer Krankheitslast als momentan bei Omikron wiederkommen.

Die bisherige Empfehlung für Kinder mit bestimmten Vorerkrankungen bleibt bestehen. Sie sollen weiterhin zweifach geimpft und einmal geboostert werden. Gesunde Kinder, die bereits eine zweimalige Impfung erhalten haben, sollen zunächst nicht erneut geimpft werden. Dass gesunde Kinder hingegen nur eine Dosis erhalten sollen, hängt Terhardt zufolge mit der bereits hohen Durchseuchungsrate in dieser Altergruppe zusammen. Man gehe davon aus, dass bereits 70 bis 100 Prozent eine Corona-Infektion hatten. Studien zeigten, dass eine Ansteckung in Kombination mit einer Impfung verschiedene Bereiche des Immunsystems ausreichend auf den Erreger vorbereiten.

Im Spätsommer werde die Stiko die Lage erneut beobachten und sich dazu beraten, inwiefern weitere Impfungen notwendig sein könnten, kündigte Terhardt an. Das sei abhängig von verschiedenen Faktoren: etwa der Wirksamkeit der Mittel, zirkulierenden Varianten und auch der Impfakzeptanz in der Bevölkerung.

Zur neuen Empfehlung der Stiko hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die Entscheidungshoheit der Eltern betont. „Die Eltern müssen das frei entscheiden“, sagte Lauterbach am Dienstag am Rande des Deutschen Ärztetages in Bremen bei einer Pressekonferenz. Er schließe sich aber der Empfehlung vollumfänglich an und hoffe, dass die Impfungen gut angenommen werden. Es dürfe aber kein Druck ausgeübt werden.

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RND/she/dpa

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