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Kolumne „Auf der Couch“

„Tschakka“: Wie High-Power-Posen unsere Motivation pushen können

Die Faust gen Himmel gereckt: Solche „High-Power-Posen“ können motivierend wirken.

Die Faust gen Himmel gereckt: Solche „High-Power-Posen“ können motivierend wirken.

Der gesundheitliche Nutzen von Bewegung ist unbestritten, ein Einstieg aber aus vielen Gründen oft nicht einfach. Gerade Menschen, die neu oder wieder mit Sport beginnen möchten oder bewegungs­ungewohnt sind, befürchten, von anderen abgeurteilt oder diskriminiert zu werden; meist, weil sie sich unwohl fühlen und weniger beweglich, leistungsfähig oder muskelbepackt sind. Diese Sorgen können mit Scham verbunden sein, was den Rückzug aus der sportlichen Betätigung verstärkt. Wie wäre es aber mal mit einer ganz anderen Herangehensweise: mit einem „Wir schaffen das!“ oder „Tschakka“ als Ausdruck von Motivation und Erfolg.

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Siegesposen von Sportlerinnen und Sportlern oder auch die Sätze berühmter Politiker oder Politikerinnen oder aus der Popmusik („We Are the Champions“) vermitteln Gefühle wie Triumph und Selbstbewusstsein.

„Superman“- oder „Wonder Woman“-Pose

Tatsächlich zeigen das Hören solcher Lieder oder die Einnahme entsprechender Positionen eine positive Wirkung auf das Selbstvertrauen und das psychische Wohlbefinden. Ein sehr bekanntes Beispiel aus dem Leistungssport ist die in die Luft gereckte Faust des ehemaligen deutschen Fußballtorwarts Oliver Kahn nach einem gehaltenen Ball. Er demonstrierte damit Siegeswillen und Überlegenheit.

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Solche High-Power-Posen oder Power-Posing-Übungen wirken auch im Alltag. Neben den genannten Beispielen sind die „Superman“- oder „Wonder Woman“-Pose am bekanntesten. Dabei stellt sich eine Person aufrecht hin, stemmt die Fäuste in die Hüften und streckt die Brust vor. Bekannt wurde Power-Posing 2010, als die Forscher und Forscherinnen diese Posen als Teil der nonverbalen Kommunikation untersuchten. Sie wiesen nach, dass es kurzfristig zu einer vermehrten Ausschüttung des Gewinner­hormons Testosteron und einer geringeren Konzentration des Stresshormons Cortisol kommt.

High-Power-Posen ins Aufwärmprogramm integrieren

Diese ersten Experimente wurden später eher kritisch gesehen, da sich die Ergebnisse nicht so ohne Weiteres replizieren ließen. Allerdings zeigte eine aktuelle Metaanalyse, dass sich infolge bestimmter Posen Effekte auf emotionaler Ebene ergeben. So signalisieren wir durch eine gezielte Körperhaltung, Gestik und Mimik, dass wir uns selbstbewusst, sicher und stark fühlen, etwa durch eine aufrechte Körperhaltung und Augenkontakt. Verschränkte Arme und ein gesenkter Blick sprechen eher für Unsicherheit oder Angst. Dies wiederum kann die Reaktion anderer Menschen auf uns beeinflussen. Auch wenn solche Posen keine langfristige Wirkung haben, können sie eine gute Technik sein, um die Selbstsicherheit zu verbessern. Damit wird das Bewusstsein für die Körperhaltung und Bewegung zu einem wichtigen Baustein, das eigene Selbstbewusstsein zu stärken.

High-Power-Posen können schon ins Aufwärmprogramm integriert werden: Beine fest auf den Boden, tief ein- und ausatmen und sich als kraftvoll wahrnehmen. Oder man kann sich nach einer Übung innerlich feiern. Und falls doch mal jemand schräg schauen sollte: aufrecht hinstellen, Hände an die Hüften – und „Tschakka“!

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Prof. Christine Joisten ist Sportmedizinerin am Institut für Bewegungs- und Neurowissenschaft an der Deutschen Sporthochschule Köln.

In der Kolumne „Auf der Couch“ schreiben wechselnde Expertinnen und Experten zu den Themen Partnerschaft, Achtsamkeit, Karriere und Gesundheit.

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