Keine Distanzierung von Putin: Opern in Berlin und New York stoppen Zusammenarbeit mit Anna Netrebko
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Opernstar Anna Netrebko.
© Quelle: imago images/SKATA
New York. Die Berliner Staatsoper und die New Yorker Metropolitan Opera beenden ihre Zusammenarbeit mit dem russischen Opernstar Anna Netrebko. Die Star-Sopranistin habe ihre Teilnahme an der „Turandot“-Produktion der Berliner Staatsoper Unter den Linden zurückgezogen, teilte das Opernhaus am Donnerstagabend mit. Zuvor hatte das Haus Netrebko den Angaben zufolge aufgefordert, sich vom völkerrechtswidrigen Vorgehen der russischen Regierung in der Ukraine zu distanzieren.
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„Wir schätzen Anna Netrebko als herausragende Sängerin und es verbindet uns eine langjährige, künstlerische Partnerschaft. Gleichzeitig sehen wir angesichts des brutalen Krieges keine Möglichkeit für eine Fortsetzung dieser Zusammenarbeit“, teilte das Opernhaus mit. Netrebko hätte im Juni und Juli bei acht Aufführungen die Rolle der „Turandot“ in Berlin verkörpern sollen.
New Yorker Oper arbeitet nicht mit Putin-Unterstützern zusammen
Ähnlich äußerte sich die New Yorker Metropolitan Opera. Das Opernhaus habe Netrebko aufgefordert, ihre öffentliche Unterstützung des russischen Präsidenten Wladimir Putin zurückzuziehen. Dies habe die 50-jährige Russin aber nicht getan, teilte die Oper am Donnerstag mit.
Daraufhin habe Netrebko sich von geplanten anstehenden Auftritten zurückgezogen - darunter ihrer Rolle in „Turandot“ im April und Mai sowie „Don Carlos“ in der kommenden Saison. Den Part in „Turandot“ soll die ukrainische Sopranistin Liudmyla Monastyrska übernehmen.
„Es ist ein großer künstlerischer Verlust für die Met und für die Oper insgesamt“, sagte Peter Gelb, Direktor des renommierten Opernhauses. „Anna ist eine der großartigsten Sängerinnen in der Geschichte des Opernhauses, aber weil Putin unschuldige Opfer in der Ukraine umbringt, gibt es keinen anderen Weg.“
Zuvor hatte die Metropolitan Opera bereits angekündigt, vorerst nicht mehr mit Kunstschaffenden oder Institutionen zusammenarbeiten zu wollen, die Putin unterstützen. Konkrete Künstlerinnen und Künstler oder künstlerische Einrichtungen waren zunächst nicht genannt worden.
Netrebko selbst sagte diese Woche ihre nächsten Auftritte ab. „Nach reiflicher Überlegung habe ich die äußerst schwierige Entscheidung getroffen, mich bis auf Weiteres aus dem Konzertleben zurückzuziehen“, ließ die Starsopranistin über den Veranstalter River Concerts am Dienstag mitteilen.
RND/dpa/AP