Andreas Eschbach liest aus „NSA“
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Andreas Eschbachin der Buchhandlung Hugendubel
© Quelle: Ronald Meyer-Arlt
Hannover. Am Anfang war da diese Abkürzung: NSA. Andreas Eschbach wollte den Begriff ins Deutsche übersetzen und kam auf „Nationales Sicherheits Amt“. Und schon war die Idee zu einer Geschichte geboren. Jetzt hat Andreas Eschbach seinen Roman „NSA“ fertiggeschrieben und stellt ihn auf einer Lesereise vor. Buchhandlung Hugendubel in Hannover war die zweite Station.
„NSA“ ist kein Science-Fiction-Roman – wie viele Werke des Autors – sondern alternative Geschichtsschreibung. Andreas Eschbach hat sich vorgestellt, wie es gewesen wäre, wenn die Nazis bereits über funktionierende Computer und Handys verfügt hätten. Die Komputer (mit K) und die Volkstelefonie hätten den Überwachungs- und Unterdrückungsapparat der Nazis um Einiges effizienter gemacht. Ein Beispiel davon liefert das erste Kapitel des Romans, aus dem Eschbach bei Hugendubel las. Das Nationale Sicherheitsamt in Weimar, in dem alle „Elektrobriefe“ des Reiches kontrolliert werden können, hat einen hohen Gast. Heinrich Himmler besucht die Behörde und lässt sich deren Arbeit zeigen.
Er erfährt Interessantes: Weil vor einigen Jahren schon das Bargeld abgeschafft worden ist, weiß man beim NSA genau, wer wann und wo was eingekauft hat. Aus den Nahrungsmittelkäufen kann man auf die durchschnittliche Kalorienaufnahme eines Haushalts schließen. Und so ist es möglich herausfinden, ob jemand andere Menschen in seiner Wohnung versteckt hat. Himmler lässt sich das mal am Beispiel der Stadt Amsterdam zeigen – und schon wird die Familie von Anne Frank entdeckt und wird nach Auschwitz gebracht. Das ist klar und spannend erzählt, manches ist ein bisschen dick aufgetragen (seine „raubtierhaften“ Bewegungen), aber bei Unterhaltungsliteratur darf das ruhig so sein.
Eschbachs Roman spielt zwar in der Vergangenheit, handelt aber von unserer Zukunft. „Alle meine Romane handeln von der Zukunft“ sagte der Autor in der Diskussion nach der Lesung, in der sich viele Fans, die seine Bücher offensichtlich gut kennen, rege beteiligten. In der Diskussion erzählt er auch, dass private Daten in Regierungshand für ihn ein größeres Problem seien als Daten in der Hand von Konzernen: „Regierungen sind gefährlicher als Firmen; Amazon tritt dir nicht morgens um vier die Tür ein.“
Andreas Eschbach: „NSA – Nationales Sicherheitsamt“.Bastei-Lübbe. 796 Seiten, 22,90 Euro
Von Ronald Meyer-Arlt
HAZ