Anna Depenbusch in der Elbphilharmonie
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Anna Depenbusch
© Quelle: ©tristanladwein.com
Hamburg.Als am Ende alle 2100 Zuschauer stehen und ihr länger als üblich zujubeln, hat Anna Depenbusch etwas geschafft. Sie hat ein Konzert gespielt, sie hat ihre neue Tournee gestartet, sie hat ihre Lieder gespielt, ein bisschen über sich und das Leben geplaudert und dabei ihren unbekümmerten Charme versprüht.
Aber hier, im großen Saal der Elbphilharmonie, der seit dem Vorverkaufstart im vergangenen Jahr ausgebucht war, passiert noch mehr. Schon der Beginn ist euphorisch, es ist für die Hamburgerin einerseits ein Heimspiel, anderseits das genaue Gegenteil. Man merkt der Sängerin an, dass sie Respekt vor diesem Raum hat und davor, in ihm alleine am Flügel zu sitzen. Erst vor wenigen Jahren hat sie sich intensiv dem Klavierspielen zugewandt, Mittlerweile arrangiert sie ihre kompletten Alben noch einmal für dieses Instrument um und nennt es „schwarz-weiß“. Und bekommt mit Ihm und ihrer großartig variablen Stimme und ihren ebenso lebensnahen wie sprachverspielten Texten ein erstaunliches Spektrum an Farben auf die Bühne.
Manchmal sitze sie am Klavier und warte darauf, dass die Lieder ihr zuflögen, sagt sie. Und dann spielt sie „Astronaut“, eines dieser leisen Dramen, dem auch noch mehrfach großes Kino folgt, aber auch Mitsingnummern und als letzte Zugabe die eine Beischlafepisode über Nachbar Benja-ja-ja-min samt Mitstöhnchor im Saal. Was Anna Depenbusch bis auf Weiteres exklusiv haben dürfte. Da hat sie den Respekt längst abgelegt. Und als sie in ihrem langen schwarzen Kleid in die Runde blickt und die stehenden Leute jubeln sieht, realisiert sie es vielleicht auch selbst. Sie ist in ihrem Fach, dem modernen Chanson, das sie selbst mit wiederbelebt hat, das Maß der Dinge.
Am 5. April im Pavillon Hannover. Es gibt noch einige Karten.
Von Uwe Janssen