Melodien von Milliarden: Die Berliner Indie- und Punkrockband spielt auf ihrer „Aufbau“-Tour zwei umjubelte Konzerte im Lux – als Starthilfe für das Leben in Echtzeit nach der Corona-Lähmung.
Hannover.Manche Konzerte erzählen sich am besten vom Ende her. Die beiden von der Berliner Band Milliarden gar nicht unbedingt vom letzten Lied her, „Ich schieß dir in dein Herz“, mit dem sie Flori, Florian Eilers, ihren Gitarristen, nach acht Jahren verabschiedet. Sondern eher von der ersten von fünf Zugaben: „Schuldig“ vom immer noch aktuellen gleichnamigen Album. Da flüstert Keyboarder Johannes Aue, so laut er kann, „Los, leise, langsam, laut“. Und Frontmann Ben Hartmann barmt: „Ich will schuldig sein.“ Womit künstlerisches Konzept und durchschlagende Wirkung des zur Band erweiterten Duos trefflich umschrieben sind.
Eine Band aus der Hauptstadt, wo gefühlt jede zweite Combo versucht, nach Rio Reiser zu klingen, und zwischen den Extremen pendelt. Dabei geht Milliarden doch einen ganz eigenen Weg. „Neues Leben“ (der erste Song)? Aber ja. Schuldig sein? Gerne doch, wenn sonst jeder auf Unschuldsvermutung pocht!