Ein Filmfestival in Corona-Zeiten – wie geht das?

Eine Frau trägt eine Maske mit einem Aufdruck eines Berlinalebären vor der Eröffnungsveranstaltung der 72. Internationalen Filmfestspiele.

Eine Frau trägt eine Maske mit einem Aufdruck eines Berlinalebären vor der Eröffnungsveranstaltung der 72. Internationalen Filmfestspiele.

Berlin. Kann ein Filmfestival in Corona-Zeiten noch viele Menschen ins Kino locken? Und das in Zeiten von Netflix & Co und Streaming auf dem Sofa? Kommen überhaupt noch Stars nach Berlin? Die Berlinale ist dieses Jahr eine große Bewährungsprobe. Lange wurde um sie gerungen. Für viele war die Hauptnachricht, dass sie anders als die gerade abgesagte Leipziger Buchmesse überhaupt stattfindet. Die Devise gab die neue Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) bei der Eröffnung aus: „Wir lassen uns von Corona nicht unterkriegen.“

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Sonst sieht es auf dem Potsdamer Platz wie auf einem Wimmelbild aus, diesmal ist es deutlich leerer und stiller. Das Festival ist geschrumpft. Angekündigt sind 256 Filme, im letzten Jahrgang vor Corona waren es rund 340. Es herrscht Maskenpflicht auch beim Filmgucken. Busse stehen für Corona-Tests bereit. Berlinale-Buttons zum Anheften werben fürs Impfen. Die Lust aufs Kino scheint da zu sein: Nach den ersten Tagen meldet die Berlinale ein „reges Interesse“, sowohl beim Publikum als auch bei den Fachgästen.

Veranstalter: „Schachbrettsystem funktioniert gut und wird angenommen“

Die Kinos dürfen nur halb gefüllt sein, die Gäste sitzen versetzt. „Das Schachbrettsystem funktioniert gut und wird angenommen“, hieß es vom Festival. Insgesamt werde auch das Hygienekonzept gut angenommen. „Es gibt nur sehr vereinzelt die Situation, dass – meist aus Unachtsamkeit – jemand an die Maske erinnert werden muss.“

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Heimelig kann es bei allen Auflagen dennoch aussehen - so wie auf den Bildern zur Vorstellung von „Komm mit mir in das Cinema“ im Delphi-Filmpalast, darin geht es um zwei Berliner Kinopioniere, das Ehepaar Erika und Ulrich Gregor.

In früheren Berlinale-Jahren wurden um die 330.000 Karten verkauft, dieses Jahr werden es schon wegen der reduzierten Plätze deutlich weniger. Die Verleihung der Bären ist bereits am Mittwoch, das Festival läuft noch bis Sonntag. Sehr genau wird sich die Fachwelt ansehen, ob sich an der Bilanz eine Renaissance des Kinos ablesen lässt.

Eine Neuerung, die Vorteile hat: Die Karten gibt es nur noch online, das Schlangestehen entfällt. Dafür braucht es am Einlass bei den Corona-Kontrollen etwas Geduld. Der rote Teppich bei den Premieren ist nicht so trubelig wie sonst. Hollywood ist wenig präsent. Ein paar Stars sind gekommen, etwa die Französinnen Juliette Binoche und Charlotte Gainsbourg.

Einen der meist beachteten Auftritte legt Oscarpreisträgerin Emma Thompson hin: In der Gesellschaftskomödie „Good Luck to You, Leo Grande“ spielt sie eine verwitwete Lehrerin, die den Sex neu entdeckt, das Publikum im Friedrichstadt-Palast ist begeistert. Bei der Pressekonferenz prangert die 62-Jährige an, wie sehr Frauen ihr Leben lang eingebläut wird, ihren Körper zu hassen. Dann steht Thompson auf und ruft dazu auf, sich einfach mal vor den Spiegel zu stellen: nackt, so wie sie es im Film macht, sich dann nicht zu bewegen, sondern sich einfach zu akzeptieren.

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RND/dpa

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