Die Linde war lange der beste Freund des Menschen, jetzt gilt sie vor allem als Störenfried. Wie konnte es dazu kommen? Die Kulturgeschichte eines Baumes zwischen Parkplatz und Dorfkneipe.
Hannover. In der Zeit, als Johannes II. Bischof von Konstanz wurde und der heilige Werenfried, Schutzpatron der Gemüsegärtner und Gichtkranken, sein Leben aushauchte, befasste man sich in Schenklengsfeld, einem Dorf bei Bad Hersfeld, mit dem Bau einer Kapelle. Im Jahre 760 wurde der Grundstein dafür gelegt. Es ist gut möglich, dass damals auch der Baum gepflanzt wurde, der heute als der älteste in Deutschland gilt: die Schenklengsfelder Linde.
Im ganzen Land wachsen solch eindrucksvolle botanische Zeitzeugen, die älter sind als fast alle Erinnerung und deshalb gern grob überschlagend als „1000-jährige Linden“ bezeichnet werden. In Niedersachsen sind das zum Beispiel die „Tillylinde“ in Großgoltern bei Barsinghausen, die „Kaiser-Lothar-Linde“ in Königslutter (die vermutlich frühestens 1135 – also vor 887 Jahren – gepflanzt wurde) und die „Riesenlinde“ im emsländischen Heede.