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Konzert in der Staatsoper

Chefdirigent Ivan Repusic verabschiedet sich mit Mahlers 2. Sinfonie

Neben dem riesig besetzten Orchester sind auch der Chor und Extrachor der Staatsoper sowie die Solisten Dorothea Maria Marx (Sopran) und Julie-Marie Sundal (Alt) mit von der Partie.

Neben dem riesig besetzten Orchester sind auch der Chor und Extrachor der Staatsoper sowie die Solisten Dorothea Maria Marx (Sopran) und Julie-Marie Sundal (Alt) mit von der Partie.

Hannover. Der Schluss ist gewaltig, aber noch größer erscheint die Stille danach. Bevor beim letzten Sinfoniekonzert der Saison in der Staatsoper der Applaus losbricht, herrscht für einen Moment ein atemloses Schweigen in der Weite des Zuschauerraums. Dass den Konzertbesuchern die Luft wegbleibt, liegt sicher nicht nur am Schalldruck, der die lauten Schlussakkorde auch physisch erfahrbar macht: Das glockenumtoste Finale von Gustav Mahlers zweiter, der "Auferstehungssinfonie" ist eines der wirklich überwältigenden Stücke des klassischen Repertoires. In Hannover wurde es nun zu einem grandiosen Abschiedsstück für Generalmusikdirektor Ivan Repusic, der das Haus zum Sommer verlassen wird.

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Gestaute Energie

Für seinen letzten großen Auftritt hat der Dirigent noch einmal alle Kräfte der Staatsoper vereint: Neben dem riesig besetzten Orchester sind auch der Chor und Extrachor der Staatsoper sowie die Solisten Dorothea Maria Marx (Sopran) und Julie-Marie Sundal (Alt) mit von der Partie. Allein der Anblick dieser musizierende Masse ist beeindruckend – und das klangliche Ergebnis der Beweis, dass viel manchmal wirklich viel hilft.

Ivan Repusic

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Dabei weiß Repusic die gewaltigen Kräfte seines Klagapparats klug zu dosieren. Mit zügigen Tempi und Mut zum Rubato hält er die „Totenfeier“ des ersten Satzes ständig in Bewegung, und auch danach herrscht viel Schwung – selbst das langsame „Urlicht“, das Julie-Marie Sundal mit zurückhaltender Eleganz zum Leuchten bringt, gerät zu keiner Zeit ins Stocken. Es ist, als staue Repusic die Energie der Musik in den ersten Sätzen immer weiter auf, bis sie sich schließlich nach einer guten Stunde im Finale entlädt. Die enorme Wirkung, die diese Musik ohnehin entfaltet, wird so noch einmal gesteigert.

Passend zur geschickten Klangdramaturgie ist auch der Umgang mit der Akustik. Repusic wahrt fast immer die Balance zwischen den Gruppen, der Chor und die Solisten sind jederzeit gut zu hören, und nie entartet die Lautstärke zu Lärm. Großen Anteil daran haben die disziplinierten Blechbläser und Schlagzeuger, die hier wie fast alle Kollegen stark gefordert, aber nicht überfordert sind. Viele brillante Sololeistungen unterstreichen eine große Orchesterleistung, die durch einige kleine Fehler wie ein Fehlstart am Satzanfang nicht geschmälert wird. So ist das Abschiedskonzert des Chefdirigenten, der vorerst keinen Nachfolger haben wird, auch eine Bilanz, die die großen Möglichkeiten offenlegt, die das Staatsorchester derzeit hat.

Die nächsten Mahler-Sinfonien in Hannover: Am 7. September dirigiert Andrew Manze die NDR Radiophilharmonie bei Mahlers 3. Sinfonie im Kuppelsaal, am 24. Mai 2020 leitet Ingo Metzmacher bei den Kunstfestspielen eine Aufführung von Mahlers 8. Sinfonie.

Von Stefan Arndt

HAZ

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