Online-Talk mit Onay und Levit
Konzerte, Ausstellungen, Bühnenauftritte: Seit Monaten ist der Kulturbetrieb durch die Corona-Beschränkungen weitgehend lahmgelegt. In einer öffentlichen Talkrunde hat Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay unter anderem mit Starpianist Igor Levit über die weiteren Aussichten gesprochen. Ein offener Austausch – mit einigen Lücken.
Hannover."Ich bin müde von der Zeit", sagt Igor Levit. Beim ersten Lockdown, da seien seine "Batterien noch voll" gewesen. Aber nun? "Es ist sehr sehr schwer, in diesen Zeiten als Künstler zu leben", sagt der Pianist. So müde, dass er keine Wut mehr hätte, ist Igor Levit allerdings nicht. In der Soiree, bei der Oberbürgermeister Belit Onay am Montagabend mit Kulturschaffenden sprach, benannte er, was ihn wütend macht: Dass Künstler in Zeiten der Pandemie dem Unterhaltungsbereich zugeordnet werden, dass die Räume der Kultur bei einer Besserung der pandemischen Lage erst ganz am Ende geöffnet werden sollen ("Zwischen den Zeilen wird damit ,Kultur ist Gefahr' gesagt") und dass sehr viele Künstler in der Corona-Krise allein gelassen werden. "Da hat sich sehr viel Wut angestaut", sagte Levit.
Oberbürgermeister Onay, der Levit mit „Mein Freund“ begrüßte, konnte die Wut verstehen. Er versuchte gar nicht erst zu besänftigen oder zu beschwichtigen, sondern bemühte sich, nach vorn zu schauen und Perspektiven für Kultur zu entwickeln. Sabine Busmann, Geschäftsführerin des Musikzentrums, hatte da einen Vorschlag: Städtische Räume sollten Spielmöglichkeiten für Musikerinnen und Musiker schaffen. Onay reagierte etwas ungelenk mit den Worten: „Dem Wunsch will ich mich anschließen“.