Der Mädchenchor Hannover wird 70 Jahre alt. Fast die Hälfte der Zeit gehören Mitglieder der Familie Deich zum Ensemble. Was hat sich geändert, was ist geblieben? Eine Chorprobe.
Hannover. Stolz? Das Wort ist Kerstin Deich ein wenig peinlich, kaum dass sie es gesagt hat. Aber das war nun einmal das Gefühl, das sie hatte, als ihre beiden Töchter vor vier Jahren gleichzeitig in den Mädchenchor Hannover aufgenommen wurden. „Als die Briefe mit den Zusagen ankamen, habe ich mich jedenfalls riesig gefreut“, sagt sie. Die Mutter weiß schließlich, was ihre Kinder erwartet: Knapp 30 Jahre früher – von 1989 bis 1994 – hat sie selbst im Mädchenchor gesungen. Bis heute fühlt sie sich bereichert davon.
Zum Beruf hat Deich die Musik zwar nicht gemacht – die 46-Jährige ist Förderschullehrerin. Doch ihr Berufsleben sähe ohne die Jugend im Mädchenchor wohl anders aus. „Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht Musik und Gesang in den Unterricht einbaue“, sagt sie. Ganz allgemein sei die Zeit im Chor sehr prägend gewesen: „Man hat nicht nur von der Stimme her was fürs Leben“, glaubt Deich. Sie habe das Gefühl, dass sie auch von einer speziellen Art der Konzentration profitiert habe: „Ich kann mich an keine Schulstunde erinnern, die so viel Disziplin erfordert wie eine Chorprobe.“