Der Schriftsteller Juan S. Guse hat die beiden Bid Books zur erfolglosen Bewerbung als Kulturhauptstadt geschrieben. Auf einem Spaziergang durch Linden spricht er über Frustration, Optimismus und halsbrecherisch schnelle Produktion.
Hannover. „Das ist meine Hood“, sagt Juan Guse, als er, von einem aufgescheuchten Taubenschwarm umflattert, den Platz am Lindener Küchengarten betritt. Sein Viertel also: Vor Jahren, erzählt Guse, habe er zu den Skatern auf dem Platz gehört. Ein ironisches Grinsen scheint auf im Gesicht des Schriftstellers, als er das sagt – aber nur ein halbes. Heute ist die Kita seines Kindes direkt um die Ecke. Und manchmal, sagt er, setzt er sich mit dem Kind auf den Platz am Schwarzen Bären, und die beiden schauen dort den Menschen beim Vorbeigehen zu.
„Es macht Laune, aus der Tür zu treten, und da ist direkt Action. Das ist eigentlich was ganz Banales, dass die Straßenbahn da vorbeischippert, dass es laut ist – das finde ich eher gut.“ Großstädtisches Leben, sagt Guse, erinnere ihn vor allem an Buenos Aires, wo er oft Verwandte besucht habe. Doch eine andere Stadt als Hannover kommt für ihn zum Leben kaum noch infrage. „Ich bin hier richtig, richtig gerne. Mit jedem Jahr habe ich mehr Probleme mit dem Gedanken, aus Hannover wegzuziehen“, sagt Guse.