Sven Regener hat im Pavillon aus „Glitterschnitter“ gelesen, seinem neuen Roman mit den altem „Herr Lehmann“-Personal.
Hannover.Den Fortschritt der Sven Regener-Lesung im Pavillon kann man genauestens an der Bierflasche ablesen, die neben dem Autor am Pult steht. Nach jedem der fünf Abschnitte, die Regener aus „Glitterschnitter“ liest, nimmt er einen Schluck aus der Flasche, etwa ein Fünftel, und geht zum nächsten Teil über. Nach 90 Minuten, fünf Schlucken und Teilen ist die Pulle leer, und Regener kippt sie wie zum Beweis, und mit einem Grinsen, auf dem Bühnenboden um, und verabschiedet sich.
Die Lakonie dieser Bier-Uhr könnte glatt aus dem Milieu stammen, der den Kosmos von Regeners „Herr Lehmann“-Zirkel ausmacht: Das Westberlin der Achtzigerjahre mit seinen Spontis und Hängern, deren Clubs und Ateliers, dem Café Einfall und seinen Konsorten mit den vielsagenden, beknackten Künstlernamen – da wären P. Immel, H.R. Ledigt, und Ferdi und Raimund von der titelgebenden Noisepunk-Band. Und natürlich Herr Lehmann selbst.