Am 18. Juni eröffnet die documenta: Im Vorfeld wurde mehr über Antisemitismus als über Kunst gesprochen. Startet die weltgrößte Kunstschau mit schlechter Laune? Fragen an Generaldirektorin Sabine Schormann.
Jetzt, kurz vor Eröffnung der documenta, wird viel über Antisemitismus und wenig über Kunst gesprochen. Felix Klein, der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, hat den Vorwurf geäußert, dass israelische Künstler seitens der documenta boykottiert werden würden. Wie kann es die documenta schaffen, dass wieder mehr über Kunst gesprochen wird?
Wir eröffnen offiziell in einer Woche am 18. Juni; am 15. Juni findet bereits die Pressekonferenz mit anschließenden Previewtagen statt. Dann können sich alle selbst ein Bild machen und die Vielfalt der künstlerischen Positionen kennenlernen, die ruangrupa bereits frühzeitig bekannt gegeben haben. Außerdem wird es noch mehr Gelegenheit geben, über die lumbung-Praxis zu sprechen, was das indonesische Wort für eine gemeinschaftlich genutzte Reisscheune ist, in der die überschüssige Ernte zum Wohle der Gemeinschaft gelagert wird. Im Zusammenhang mit der documenta fifteen meint lumbung eine künstlerische Praxis, die auf Nachhaltigkeit, Zusammenarbeit und Solidarität setzt. Alle zusammengenommen, sind über 1500 Künstlerinnen und Künstler bei der documenta fifteen vertreten. Das heißt, es werden an insgesamt 32 Ausstellungsorten auf mehr als 30.000 Quadratmetern viele interessante künstlerische Werke zu entdecken sein.