Deutschland sollte sich aus allen kriegerischen Auseinandersetzungen heraushalten, hat HAZ-Autor Bert Strebe jüngst verlangt. Der Schriftsteller Burkhard Wetekam, der früher selbst gegen Atomwaffen auf die Straße gegangen ist, ist anderer Meinung. Er meint: Die Forderungen nach Gewaltfreiheit passen nicht zu der Welt, wie sie ist.
Hannover.Die Tage seit dem 24. Februar 2022 fühlen sich für viele Menschen an wie ein Erwachen aus einem langen Dämmerschlaf. Ein Angriffskrieg im Morgengrauen, mitten in Europa, angezettelt vom diktatorisch regierenden Präsidenten Russlands, aus der dunklen Mitte einer Nuklearmacht. Der Westen reagiert hektisch, setzt Truppen in Bewegung. Alte Ängste kommen hoch, apokalyptische Bilder. Bei mir auch der Gedanke an Szenen aus der Mitte der 1980er-Jahre, als ich gegen die atomare Aufrüstung nicht nur auf die Straße ging, sondern auch auf dieser sitzen blieb, genauer gesagt: auf der Zufahrt zu einem Atomwaffenlager der US Army in Mittelhessen. Überforderte Polizisten schleiften uns von der Straße, wir klopften uns den Dreck aus den Klamotten, später kam ein Brief von der Staatsanwaltschaft.