Acht Trompeten spielen achtzig Minuten nur einen einzigen Ton. Komponist La Monte Young hat sich für seine Musik vom Klang von Hochspannungsleitungen inspirieren lassen. Bei den Kunstfestspielen gab’s dazu auch ein wenig Tanzmusik.
Hannover. Das Sirren von Hochspannungsleitungen hat großen Eindruck auf den Komponisten La Monte Young gemacht. In seinem Werk „The Four Dreams of China“ hat er das Summen und Brummen, das mit Hochspannung einhergeht, aufgegriffen – wobei Spannung eigentlich nicht im Zentrum des Werkes steht. Eher das Gegenteil.
In „The Second Dream of The High-Tension Line Stepdown Transformer“ sind acht Trompeten zu hören, die mehr als eine Stunde lang nur einen Ton spielen. Da passiert wenig, aber – wie das bei Minimal Music eben so ist – auch sehr viel. Der Klang ist wie ein Fluss ohne Ufer, ein Echo seiner selbst. Er ist unerhört, gleichzeitig weit und tief und er kann richtig eigentlich nur in der Aufführungssituation im Konzertsaal entstehen. Es ist nicht ganz unwichtig zu sehen, wie die anderen Zuhörer und Zuhörerinnen in den Klangstrom eintauchen. So ein Werk muss unbedingt vor Publikum aufgeführt werden – es wäre schräg, es etwa auf einer High-End-Anlage nur für sich abzuspielen.