So bemerkenswert kann das Leben in Hannover sein: In der täglichen Kult-Glosse „Lüttje Lage“ erzählen HAZ-Autoren von den skurrilen, absurden und lustigen Erlebnissen des Alltags. Heute: eine Frage der Balance
Es gibt ja jetzt diese Fußabstellgeländer für Radelnde an Ampeln. Wahrscheinlich heißen sie ganz anders. Wartebügel würde auch passen. Vielleicht haben sie auch einen anderen Zweck, vielleicht auch gar keinen. Aber die Möglichkeit, vor einer Fahrradampel zu stehen, ohne absteigen zu müssen, ist mal ein Angebot. In Hannover ist aus gutem Grund alles, was das Absteigen vermeiden hilft, herzlich willkommen. Wir wollen an dieser Stelle keine Namen nennen.
Nun ist es allerdings so, dass ich mich zu der Sorte Fahrradfahrer rechne, die ihre besonderen Stärken in der Balance sehen. Ich weiß, dass alle Menschen, die Fahrrad fahren, die Balance halten können, sonst würden sie ja ständig umfallen. Doch aus mir wäre vermutlich ein passabler Kunstradfahrer geworden, allerdings hatte ich als Küstenjugendlicher keinen Kunstradsportverein. Das Einzige, was ich hatte, waren 13 Schuljahre Gegenwind. Manchmal – okay, wirklich nur manchmal, aber dann auch wirklich – war der Gegenwind so stark, dass ich überhaupt nicht vorankam.