Keine Zeit für Sentimentales: Melissa Etheridge stellt auf der Gilde-Parkbühne vor 2000 Fans ihre beiden neuen Alben vor – und hat doch vor allem großen Spaß mit ihren alten Songs.
Hannover. Der Titel des ersten Songs, den Melissa Etheridge auf der Gilde-Parkbühne spielt, könnte eine Überschrift für ihr ganzes Konzert sein, das bereits zwei Sommer lang verschoben werden musste: „No Souvenirs“. Denn obwohl die bluesig-rockige Ballade 33 Jahre alt ist, lässt ihre mittlerweile 61-jährige Komponistin keinen Zweifel daran, dass es sich nicht um ein sentimentales Mitbringsel handelt. Alter spielt keine Rolle, das hier passiert ausschließlich heute und hat nichts von seiner Energie, Klarheit und Präsenz verloren.
Das nächste Stück, „Similar Features“, ist sogar vom Erstlingsalbum, mit dem Etheridge 1988 einen Nerv traf. Mehrfach Platin gab es alleine dafür, insgesamt hat die Musikerin aus Kansas mehr als 25 Millionen Alben verkauft. Sie muss niemandem mehr etwas beweisen. Und das merkt man ihrer Entspanntheit und guten Laune an. Dass nur knapp 2000 Fans gekommen sind, spielt offenbar keine Rolle. Als die meisten von ihnen 2019 ihre Tickets gekauft haben, war noch „Medicine Show“ Etheridges aktuelles Album. Inzwischen hat sie „One Way Out“ veröffentlicht, mit unveröffentlichten Songs aus ihren Anfangsjahren.