„Menschen in der Fabrik“: Die Historikerin Kristina Huttenlocher hat einen Bildband mit Industriefotografien aus hannoverschen Firmen veröffentlicht – von Bahlsen bis Feinkost Appel.
Hannover. Industriefotografie – man muss nur das Wort hören, schon sieht man mäßig gut belichtete Schwarz-weiß-Aufnahmen vor sich. Rußgeschwärzte Gesichter, Knochenjobs, Ausbeutung. Die gängige Lehrmeinung sprach davon, dass Arbeiter auf solchen Bildern eher Staffage seien, Statisten gar, entindividualisiert, und dass Industriefotos, die die Chefs in Auftrag gegeben hatten, die einschlägigen Machtverhältnisse nur kaschieren sollten.
Tatsächlich? Die in Hannover aufgewachsene Historikerin Kristina Huttenlocher hat bei ihren Recherchen in den Archiven von hannoverschen Familienbetrieben wie Bahlsen, Pelikan, Sprengel und Feinkost Appel – sie ist die Urenkelin des Appel-Firmengründers Heinrich Wilhelm Appel – ganz andere Aufnahmen gefunden. Und sie präsentiert sie jetzt in ihrem neuen Buch „Menschen in der Fabrik“.