„Ihr seht aus, als ob ihr das Leben genießt“: California-Geschrammel aus der Bad-Religion-Black-Flag-Clique, in die sich Social Distortion einfügt wie ein Feuerzeug an die Unterseite des Kronkorkens einer eiskalten Bierflasche am Strand. So war das Konzert von Social Distortion im Capitol in Hannover.
Hannover. Über der Bühne hängt eine Fahne mit dem ikonischen Skelett, das in der einen Hand eine Zigarette trägt und in der anderen ein Martiniglas mit einer roten Flüssigkeit – und während „Gimme Shelter“ von den Rolling Stones abgespielt wird, stellen sich die Mitglieder von „Social Distortion“ auf der Bühne auf. Zwei Vorbands haben da schon gespielt, es ist warm und feucht im fast ausverkauften Capitol, aber es wird in den nächsten zwei Stunden noch wärmer werden. Und die Luftfeuchtigkeit wird steigen.
Mit Powerpop in der Ausprägung der britischen Jahrtausendwende war die Band „Lovebreakers“ eingestiegen, „Grade 2“ hat mit immer wieder erstaunlich trendresistentem Oi! zum fröhlichen Mittanzen übernommen. Und nun eben California-Geschrammel aus der Bad-Religion-Black-Flag-Clique, in die sich Social Distortion einfügt wie ein Feuerzeug an die Unterseite des Kronkorkens einer eiskalten Bierflasche am Strand. Die Snare batscht, die Gitarren verlegen solide Bretter im Saal, der Bass brummt in Achteln Grundtöne, und als Frontmann Mike Ness zu „Reach for the sky“ ansetzt, prostet ihm das Publikum mit Plastikbechern zu.