Kunstpreis der Landtagsfraktion

SPD ehrt Gerd Schmidt Vanhove

„Eine tolle Entdedckung“: Gerd Schmidt Vanhove (links) neben Siegfried Neuenhausen und Stephan Weil.

„Eine tolle Entdedckung“: Gerd Schmidt Vanhove (links) neben Siegfried Neuenhausen und Stephan Weil.

Hannover. Der 30. Träger des mit 5500 Euro dotierten Kunstpreises der niedersächsischen SPD-Landtagsfraktion war der Kunstwelt bis vor gut einem Jahr völlig unbekannt. Entdeckt wurde Gerd Schmidt Vanhoves umfangreiches Werk, in dem er gefundene Materialien zu neuen Kontexten fügt, durch Siegfried Neuenhausen, in dessen Projekthaus Kornbrennerei Hainholz er seit 1983 lebte und arbeitete. Schmidt Vanhove habe zwar dann ein Kunststudium in Braunschweig begonnen und bei ihm als Meisterschüler abgeschlossen, sagt Neuenhausen bei der Preisverleihung im Sprengel Museum: „Die Dimensionen seines seitherigen Arbeitens wurden mir jedoch erst bewusst, als wir im Jahr 2016 sein Studio auflösen mussten.“

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Durch eine Lähmung konnte Schmidt Vanhove nicht weiterarbeiten, Neuenhausen sichtete erstmals dessen Lager. „Eine richtig tolle Entdeckung“ habe er da gemacht – und schnell versucht, eine Öffentlichkeit für all die geheimnisvollen Skulpturen, Keramiken, Collagen, Grafiken und Malereien herzustellen. Im Herbst 2018 zeigte das Sprengel-Museum erstmals einen Teil der Arbeiten. Susanne Pfleger, Direktorin der Städtischen Galerie Wolfsburg, beschreibt den Widerhall bedeutender Avantgarden in der Kunst Schmidt Vanhoves, allen voran Kurt Schwitters’ Merz-Kunst im Dadaismus: „Er überführt diese Einflüsse aber in eigene Spannungsfelder zwischen Alltagsarchäologie, Spurensicherung und Konsumkritik.“

Ministerpräsident Stephan Weil betont den Zusammenhang zwischen der Freiheit der Kunst und einer freien Gesellschaft: „Kunst kann in neo-autoritären Systemen nicht gedeihen.“ Dass eine politische Fraktion die Freiheit der Kunst seit 30 Jahren mit einem Preis würdige, der 1988 aus der Opposition heraus initiiert wurde, sei bundesweit einmalig. Weil verbindet sein Bekenntnis mit einem historischen Detail – Kurt Schwitters selbst sei im Jahr 1932 in die SPD Hannover eingetreten.

Von Thomas Kaestle

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