Nach ihrem Erfolgen zum Start der Intendanz von Laura Berman kehrt die Regisseurin Lydia Steier für eine Produktion von Mozarts Oper „Figaros Hochzeit“ nach Hannover an die Oper zurück – und plant dabei eine Revolution.
Hannover. Der Blick in die Weite der Probebühne kann eine Ahnung davon vermitteln, was für ein verrücktes Unterfangen die Oper eigentlich ist. In der Mitte markiert der Deckel eines Souffleurkastens den vorderen Bühnenrand, weiter hinten deuten ein paar Dachlatten die Kulissen am Ende an. Dazwischen verlieren sich drei Pappbäume und ein Bettgestell mit rotem Kopfkissen. Vor allem aber gibt es hier fast bedrohlich viel Platz. Es muss Kraft kosten, diesen leeren Raum mit Leben zu erfüllen, der am Beginn allen Theaters steht und sich jederzeit wieder in den Vordergrund drängen kann.
Die Frau, die jetzt diesen Kraftakt vollbringen soll, sitzt gegenüber des improvisierten Bühnenbildes an einem Tisch. Auf dem Boden neben Lydia Steier türmen sich leere Fanta-Flaschen und Red-Bull-Dosen. Es sind noch knapp zwei Wochen bis zur Premiere von Mozarts „Figaros Hochzeit“, und doch ist die Zeit schon knapp. Im Dezember sind wegen der Corona-Schließung der Oper viele Proben weggefallen. Die Premiere wurde deshalb um ein paar Tage verschoben, ganz kompensieren lässt sich der Ausfall aber nicht.