Die Bremer Giftmörderin Gesche Gottfried beschäftigt die Menschen bis heute. Regisseur Udo Flohr hat über sie einen Historienfilm gedreht – mit vielen glatten und blank geputzten Bildern.
Hannover.Der Film spielt im Jahr 1828. Die Jahreszahl wird zu Beginn mehrfach genannt. Sie scheint wichtig zu sein. Regisseur Udo Flohr erzählt in „Effigie – Das Gift und die Stadt“ die Geschichte zweier Frauen, deren Wege sich in diesem Jahr kreuzten: die der Bremer Mörderin Gesche Gottfried (Suzan Anbeh) und die der jungen Gerichtsschreiberin Cato Böhmer (Elisa Thiemann). Beides hochinteressante Figuren eigentlich, doch hier wirken sie wie Puppen, die historische Kostüme präsentieren. Leider zeigt dieser Film kaum mehr als historische Kostüme. Es gibt keine starken Dialoge, kaum Abgründe, kaum Entwicklung.
Der Film spielt zwar in der Zeit des Biedermeier – aber muss deshalb alles wirklich so bieder dargestellt werden? Die Taten der Serienmörderin Gesche Gottfried, die 15 Personen, darunter auch ihre Kinder, vergiftet hat und 1831 hingerichtet wurde, haben die Menschen verstört. Noch immer gibt es in Bremen am Domshof den „Gesche-Gottfried-Stein“, auf den die Leute spucken, um ihre Verachtung für die Giftmischerin zum Ausdruck zu bringen. Er wurde an der Stelle in das Pflaster eingelassen, an der Gesche Gottfried hingerichtet wurde. Der Geschichte der Giftmörderin und ihrer Taten, die bis heute Abscheu auslösen, wird der Film nicht einmal ansatzweise gerecht.