Wieder da: Die „alte“ Dame
Hannover. Der Besuch“ - Jörg Mannes’ Adaption des modernen Klassikers „Der Besuch der alten Dame“ von Friedrich Dürrenmatt - wurde 2016 zum Bühnenereignis: Große, einprägsame Bilder und das tänzerisch wie darstellerisch überzeugende Ensemble erregten Aufsehen - nicht nur bei Ballettfans. Das Erfolgsstück kommt im März zurück auf die Bühne der Staatsoper.
Friedrich Dürrenmatt hat mit seiner „Alten Dame“ eine der großen Figuren des Theaters geschaffen - eine Frau so außerordentlich und unerbittlich wie eine antike Rachegöttin: Claire Zachanassian hält jeden für käuflich. Es komme lediglich darauf an, wie viel man biete. Als sie nach Jahren in ihrem Geburtsort auftaucht, ist sie eine attraktive, schwerreiche Frau. Sie spielt die Wohltäterin, weil sie Rache üben will an ihrem einstigen Geliebten. Von ihm geschwängert und verleumdet, war sie einst weggejagt worden. Jetzt wird sie umschmeichelt, denn der Ort ist völlig verarmt. Und tatsächlich offeriert Madame Zachanassian Investitionen in eine neue Blüte der Stadt. Doch der Wohlstand für alle hat seinen Preis: den Tod des einstigen Geliebten. Zunächst schlägt ihr Entrüstung entgegen, aber Claire beobachtet und wartet. Und sie behält recht: Eine Hetzjagd auf ihren Ex-Liebhaber beginnt. Alle machen sich schuldig. Madame Zachanassian zahlt und reist ab.
Der Choreograf eröffnet eine überraschende Sicht auf die bekannte Vorlage: Das Spiel unterschiedlicher Kräfte, Masse und Individuum, innere Bewegung und offene Konflikte werden greifbar, ohne dass Mannes die Handlung in einer bestimmten Zeit oder an einem konkreten Ort verankert. Dieser „Besuch“ mit Musik von Giovanni Allevi, Craig Armstrong, Max Richter, David Wenngren und anderen unterhält, reißt mit und berührt.
Choreografie Jörg Mannes Bühne Florian Parbs Kostüme Inge Medert Licht Susanne Reinhardt Dramaturgie Brigitte Knöß
n Ab 17. März, auch am 23. und 28. März, am 13. April, 26. Mai und 15. Juni.