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Das Gefühl von Freiheit: Bei jedem Wetter gehen die Schwimmer vor New York ins Wasser

Schwimmer in Brighton Beach

Schwimmer in Brighton Beach

New York. Es ist einer der letzten Badetage des Jahres 2021, und das Wasser vor Coney Island ist glasig klar. Die Strahlen der Septembersonne breiten sich wie warme Milch über dem glatten Meer aus, das heute dem Schwimmer besonders wohlgesinnt ist. Man hat es nicht, wie sonst häufig, mit stetigen Attacken anderthalb Meter hoher Brecher zu tun, die einem den Magen umdrehen und jeden ruhigen Schwimmrhythmus verhindern. Das Wasser ist so klar, dass man drei Meter unter sich die Fische schwimmen sieht. Und die Noten von Dieselöl und Kloake, die man an stürmischeren Tagen mit jedem Mundvoll Meerwasser schmeckt, sind heute nur in leichten Spuren vorhanden.

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Wenn ich nach links atme, hinaus aufs offene Meer, sehe ich am Horizont die Umrisse gigantischer Containerschiffe, die wie Burgen aus dem Meer wachsen und an der Südküste von Long Island entlang Schlange stehen, um in die Bucht von New York einzufahren und am Hafen von Bayonne gelöscht zu werden. Rechts fällt mein Blick auf die geschwungene Fassade des New Yorker Aquariums, an dessen Außenseite Zehntausende kleiner Aluminiumplättchen in der Sonne tanzen und das Meer widerspiegeln.

Wenn ich, der Orientierung halber nach jedem halben Dutzend Schwimmzüge den Kopf leicht anhebe und nach vorne schaue, fällt der lang gezogene Pier von Coney Island in den Blick. Dort stehen ein paar Dutzend puerto-ricanische Angler und versuchen ihr Glück. Gleich rechts davon ragt das alte Riesenrad von Coney Island in den Himmel und der Cyclone, die mehr als 90 Jahre alte Achterbahn, die beide von den großen Zeiten der Gegend als Amüsierbezirk von Weltrang künden.

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In der Mitte des Panoramas ragt der Parachute Jump aus dem Strand, die einst größte Attraktion von Coney Island, bei der sich waghalsige Wochenendler an Seilen mit einem Fallschirm aus 30 Meter Höhe der Erde entgegenstürzten. Doch der Jump ist seit Jahrzehnten nicht mehr in Betrieb, das pilzartige Gerüst ist ein Denkmal, das an die große Zeit der berühmten Insel am Südrand von Brooklyn erinnert.

Drei Piers mit Attraktionen

Während ich mich, nur das Platschen meiner Arme und das Gurgeln des Meeres im Ohr, Zug um Zug dem Pier nähere, habe ich Zeit, mir vorzustellen, wie damals wohl der Blick auf Coney Island von hier aus gewesen sein muss. Als die hell erleuchteten Kuppeln und Zinnen der Amüsierparks Luna Park und Dreamland wie eine Miniaturskyline in den Himmel ragten, als es noch drei überdachte Piers mit Attraktionen gab, als ein enormer begehbarer Elefant und das vornehme Half Moon Hotel über den Boardwalk, der viel besungenen Bretterpromenade von Coney Island, ragten – und der Horizont noch nicht von den monströsen grauen Sozialbautürmen aus den Sechzigerjahren verstellt war.

Wieder geöffnet: Das Vergnügungsareal Luna Park auf Coney Island.

Wieder geöffnet: Das Vergnügungsareal Luna Park auf Coney Island.

Coney Island, schrieb der aus Rotterdam stammende Stadttheoretiker Rem Koolhaas in den Siebzigerjahren, war zwischen 1900 und 1930 so etwas wie ein Prototyp für Manhattan, ein Testlauf für die vertikale Architektur und die Kultur der Dichte, die bis heute die Hauptstadt der Moderne ausmacht. Dann, als Manhattan zum kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum der westlichen Welt geworden war, hatte Coney Island seinen Dienst getan. Man ließ es verkommen, es gab mehrere Großbrände. Der große US-ameri­kanische Stadtplaner Robert Moses ersetzte, nicht zuletzt mithilfe von Donald Trumps Vater Fred, große Teile des Amüsierbezirks sowie die Einfamilienhäuser dahinter durch brutale Wohntürme. Was an Attraktionen und Amüsiergelegenheiten übrig geblieben war, bekam den Geruch des Schlüpfrigen und Halbseidenen.

Anfahrt kostete ein paar Cent

An den Strand kamen die Leute dennoch weiterhin. Wenn man heute in Ruby‘s Bar direkt am Boardwalk geht, kann man hinter der Theke noch die berühmten Fotos aus den Vierziger- und Fünfzigerjahren sehen, auf denen vom Pier aus bis nach Brighton Beach nicht einmal mehr Platz für einen einzigen Sonnenschirm in der Masse von Körpern zu sein scheint. Coney Island war für die einfachen New Yorker – und ist es heute immer noch – der am besten erreichbare Strand. Man stieg auf der Lower East Side in die U-Bahn und war für ein paar Cent nach einer Dreiviertelstunde hier, konnte baden und flirten und sich bei Nathan’s an der Surf Avenue einen Hot Dog und ein Bier schmecken lassen.

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Ich bleibe etwa 100 Meter vor dem Pier stehen, um nicht den Zorn der Angler auf mich zu ziehen. Ich ziehe die Schwimmbrille ab, blinzele in die Sonne und lausche den Stimmen, die gedämpft vom Strand aus über das Wasser zu mir dringen. Dann gilt es Peilung für den Rückweg aufzunehmen, vorbei am Wonderwheel und am Cyclone, vorbei am Aquarium, um die steinernen Dämme herum, die die Strandabschnitte voneinander trennen und vor Sturmschäden schützen. Und dann geht es auf die Aneinanderreihung von Hochhäusern zu, die den Beginn von Brighton Beach markieren.

Dort, an der Ecke von Brighton Fourth Street, ist schon aus einem Kilometer Entfernung die grüne Markise von Tatiana‘s zu sehen, dem Vorposten der russischen Enklave Brighton Beach. In dem Lokal wird es später einen Teller Borschtsch und ein Bier geben. Auf beides hat sich der Schwimmer während des gesamten Rückwegs gefreut.

Unmittelbar vor dem Restaurant steht im Sand ein Bademeisterstuhl. Es ist ein kleiner weißer Turm, auf dem während der Saison stets ein durchtrainierter, braun gebrannter junger Mensch in einem roten T-Shirt und mit einer Trillerpfeife im Mund thront und darauf achtet, dass niemand zu weit hinausschwimmt und dass keine Jetskis oder Motorboote den Badenden zu nahe kommen. An den rund zweieinhalb Kilometern zwischen der Grenze von Brighton Beach zu Manhattan Beach im Osten und zwischen Coney Island und dem Privatstrand Sea Gate im Westen gibt es Dutzende solcher Stühle, etwa alle 200 Meter sind sie positioniert.

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Dieser hier ist ein besonderer Stuhl. Eine kleine Kupferplakette an der Rückenlehne weist ihn als Grimaldo‘s Chair aus, doch nur die Eingeweihten wissen, wer Grimaldo war. Patricia Sener etwa, die Präsidentin einer Organisation namens Cibbows, einer etwas umständlichen Abkürzung für Coney Island and Brighton Beach Open Water Swimmers.

Patricia Sener ist eine von rund zwei Dutzend New Yorkerinnen und New Yorkern, die sich Wochenende um Wochenende an Grimaldos Stuhl treffen, um gemeinsam im Meer zu schwimmen. Unter Schwimmen verstehen die Cibbows allerdings nicht das übliche Planschen im hüfttiefen Wasser, das der gemeine Strandbesucher meint, wenn er oder sie vom Schwimmen im Meer spricht.

Die Cibbows sind ein furchtloser Haufen. Viele von ihnen haben schon Manhattan schwimmend umrundet oder den Ärmelkanal durchquert. An jedem beliebigen Sonntag schwimmen sie hier vom Chair aus zum Coney Island Pier und zurück. Nicht selten geht es dann noch weiter bis nach Manhattan Beach, um die fünf Kilometer vollzumachen. Und viele wiederholen das Ganze dann noch einmal am Nachmittag, nach einem Mittagessen bei Tatiana‘s.

Schutzpatron der Schwimmer

„Grimaldo“, erinnert sich Patricia, deren strähniges, verblichenes Haar sie als Strandmenschen entlarvt, „war ein ganz besonderer Mensch.“ Bevor der Bademeister aus Brooklyn, der in Panama aufgewachsen war, im Alter von nur 34 Jahren an Blutkrebs starb, war er so etwas wie der Schutzpatron der Freiwasserschwimmer von New York.

Grimaldo kannte sie alle, und er vertraute ihnen. Er wusste, wie gut sie schwimmen konnten, und pfiff sie deshalb auch nicht zurück, wenn sie ihre großen Runden drehten. Deshalb begannen sie sich an seinem Stuhl zu treffen. Und oft ging er, wenn hinter der Küste von New Jersey die Sonne unterging, mit den Cibbows zu Ruby‘s, um ein paar Bier zu trinken.

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Heute veranstalten die Cibbows einmal im Jahr zu Ehren von Grimaldo ein Rennen, die Grimaldo‘s Mile. Man startet am Pier und klettert an Grimaldos Stuhl wieder aus dem Wasser, und jeder, der es geschafft hat, bekommt einen Blumenkranz um den Hals. Und natürlich geht es danach zu Ruby‘s oder zu Tatiana‘s.

Ich hatte die Cibbows vor vielen Jahren kennengelernt. Ich war ein begeisterter Schwimmer und hielt mich mit mehreren wöchentlichen Besuchen in New Yorker Hallenbädern fit. Eines Tages fragte mich eine Bahn­nachbarin, ob ich nicht Lust hätte, mit ans Meer zu kommen und die Grimaldo‘s Mile zu schwimmen. Ich ließ mich überreden und überlebte die Expedition tatsächlich, auch wenn ich wegen mangelhafter nautischer Fähigkeiten einen riesigen Umweg schwamm und am Ende bestimmt mehrere Liter Salzwasser geschluckt hatte. Doch diese Gruppe von Exzentrikern gefiel mir.

So unternahm ich in jenem Sommer noch ein paarmal die beinahe anderthalb Stunden lange Reise mit der U‑Bahn von Harlem aus quer durch Manhattan und Brooklyn nach Brighton Beach. Es war jedes Mal ein Abenteuer. Alleine schon die Ankunft an der U-Bahn-Station Brighton Beach, die auf Stelzen hoch über der Brighton Avenue thront und bereits vom Waggon aus zwischen Backsteinhäusern einen Ausblick auf das Meer freigibt, rief ein Gefühl freudiger Aufregung bei mir hervor.

Ein Ausflug in ein anderes Land

Der Spaziergang von der Brighton Avenue zum Boardwalk steigerte dieses Gefühl, man war plötzlich in einem scheinbar anderen Land gelandet. Auf der Straße wurde nur noch russisch gesprochen, Frauen mit auftoupiertem Haar verkauften frisch zubereitete Pelmeni, frittierte Teigtaschen mit Kartoffel- oder Fleischfüllung. Die Supermärkte hatten exotische Köstlichkeiten wie Sauerkirschen aus Moldawien, Schwarzdornmarmelade aus Aserbaidschan sowie eine endlose Auswahl an eingelegtem Gemüse in der Auslage. Aus den Eckläden dröhnte schmalziger Russland-Pop. Die Tatsache, dass die U-Bahn-Schienen noch immer auf Stelzen über die Avenue liefen und das Rattern der Züge im Sieben-Minuten-Takt jedes Gespräch erstickte, erweckte den Eindruck einer Zeitreise. So muss es vor 80 Jahren noch auf der Lower East Side in Manhattan zugegangen sein.

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Die Bewohner von Brighton Beach sind solidarisch mit der Ukraine.

Die Bewohner von Brighton Beach sind solidarisch mit der Ukraine.

Je besser ich die Mitschwimmer der Cibbows kennenlernte, desto mehr lernte ich auch über die Tradition der Freiwasserschwimmer in New York und speziell hier in Brighton Beach. Immer wieder fiel der Name Gertrud Ederle, und man erzählte die Geschichte ihrer fantastischen Taten in den Zwanzigerjahren, als die Menschen zu Zehntausenden an den Strand kamen, um Ederle schwimmen zu sehen.

Die Tochter eines deutschstämmigen Metzgers aus Harlem hatte 1924 bei den Olympischen Spielen in Paris eine Goldmedaille im Schwimmen gewonnen, doch ihren Ruhm begründete sie erst danach, als Berufs­schwimmerin. Ederle weigerte sich, Grenzen zu akzeptieren – weder vermeintliche Leistungsgrenzen noch jene, die seinerzeit die Gesellschaft jungen Frauen auferlegte. So unternahm sie im Jahr 1926 als erste Frau das Wagnis, den Ärmelkanal zu durchpflügen.

Superstar der Zwanzigerjahre

Dabei trug sie einen Badeanzug, der in der damaligen Zeit für Frauen als unschicklich galt, der aber der Sportlerin die Fortbewegung im Wasser um vieles erleichterte. Ederle schaffte es nicht nur mit Leichtigkeit, die Meerenge zwischen Dover und Calais zu durchqueren, sondern sie brach auch noch den bestehenden Rekord, von einem Mann gehalten.

Ihre Heimatstadt New York veranstaltete für sie bei der Rückkehr eine Konfettiparade am Broadway, bei der zwei Millionen Menschen sie bejubelten. Gertrud „Trudy“ Ederle wurde zu einem Superstar der Zwanziger­jahre und zur feministischen Ikone, zu einer jener mit einem gänzlich neuen Selbstbewusstsein ausgestatteten „New Women“, die jene Epoche hervorbrachte.

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Freischimmen im Ärmelkanal: Chloe McCardel, Langstreckenschwimmerin aus Australien, erhebt ihr Glas. Sie hat zum 44. Mal den Ärmelkanal durchschwommen und damit den Weltrekord gebrochen.

Freischimmen im Ärmelkanal: Chloe McCardel, Langstreckenschwimmerin aus Australien, erhebt ihr Glas. Sie hat zum 44. Mal den Ärmelkanal durchschwommen und damit den Weltrekord gebrochen.

Ich muss oft an Gertrud Ederle denken, wenn ich mich von Coney Island nach Brighton Beach durch die Wellen kämpfe, an Ederle und an viele der starken Frauen im Cibbows-Umfeld, die sie bis heute inspiriert. Meine Freundin Abigail zum Beispiel, die Manhattan schon mehrfach umrundet, die Meerenge von Catalina Island nach Los Angeles durchmessen und den Ärmelkanal durchquert hat.

Einmal im Jahr ehrt Abigail zusammen mit ihrer Freundin Hannah Gertrud Ederle, indem sie die in Insiderkreisen Ederle Swim genannte Route abschwimmt. Die Strecke, die die 1905 geborene Sportlerin als erste Schwimmerin überhaupt bewältigte, führt von der Westseite Manhattans den Hudson hinunter, an der Freiheitsstatue vorbei in die Bucht von New York, dann unter der Verrazzano Bridge hindurch hinaus aufs offene Meer. Nach etwa fünf Stunden kommt der Schwimmer oder die Schwimmerin dann am Strand der kleinen Insel Sandy Hook an. Sie liegt, der Küste von New Jersey vorgelagert, direkt gegenüber von Coney Island.

Bis ich so richtig Teil dieser Subkultur wurde, dauerte es allerdings ein paar Jahre. Bis zum ersten Frühjahr der Pandemie war ich nur gelegentlich Gast, mehr interessierter Beobachter als Teilnehmer. Doch dann kamen die schrecklichen Wochen im Februar und März 2020, als wir alle verschreckt in unsere Wohnungen eingesperrt waren und Manhattan zur Geisterstadt wurde.

Zwei Stunden auf dem Rad

Ich erinnere mich noch genau an jenen Tag Anfang Mai 2020, als ich mich in Harlem auf mein Fahrrad schwang, weil man der U-Bahn noch nicht recht traute, und mich auf den beinahe zwei Stunden langen Weg nach Brighton Beach machte. Ich radelte am Hudson entlang über die Manhattan Bridge, durch für mich ganz neue und unbekannte Nachbarschaften wie Sunset Park, dann an der Bucht entlang mit Blick auf Staten Island, immer parallel zu Ederles Route.

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Die Cibbows waren alle da an diesem Sonntag, man hatte große Kreise in den Sand gemalt, um den geforderten Abstand zu markieren. Hier zu sein, den Himmel und das Meer zu sehen und zu riechen, Weite im Auge und Sonne auf der Stirn zu haben – das war ein Gefühl, das ich niemals vergessen werde. Nie fühlte ich mich so befreit. Und so blieb ich auch so lange im noch empfindlich kalten Wasser, bis die Lippen und die Finger blau waren und ich mit dem Schlottern gar nicht mehr aufhören konnte.

Fahrrad fahren in New York (Symbolfoto).

Fahrrad fahren in New York (Symbolfoto).

Das Gefühl der Befreiung war so süß, dass ich es kaum erwarten konnte, das nächste Mal nach Brighton Beach zu kommen. Durch die Corona-Pandemie lernte ich nachzuvollziehen, was es für die Menschen in den bedrängten und schmutzigen Einwandererquartieren in heißen Sommern vor 100 oder vor 80 oder vor 60 Jahren wohl bedeutete, hinaus nach Coney Island zu kommen und zu baden.

Seither ist die sonntägliche Fahrt in der Saison zwischen Mai bis in den Oktober hinein zu einem festen Teil meines Lebens geworden. Ich kann es meist schon am Donnerstag kaum erwarten, mich in Harlem mit dem dicken Packen der „Sunday Times“ unter dem Arm in den A Train zu setzen und mich 40 Kilometer quer durch die große Stadt ans Meer rattern zu lassen.

Das fast perfekte Glück

Und wenn ich dann in den „heilenden Gewässern von Brighton Beach“, wie es eine Mitschwimmerin einmal ausgedrückt hat, nach einer Stunde oder etwas mehr über zerbrochene Muschelreste zum Grimaldo‘s Chair hinauf stakse, dann erfüllt mich ein fast perfektes Glück.

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Es gibt keinen Traumstrand in der Karibik oder auf den Malediven, den ich je mit diesem Flecken tauschen möchte. Ich möchte nicht diese Gruppe an Exzentrikern missen, die da am Grimaldo‘s Chair sitzen, nicht die Containerschiffe, nicht die Sportflugzeuge, die mit Werbebannern an schönen Tagen den Strand auf und ab fliegen, nicht die unförmigen, tätowierten Körper, die sich zu lauter Musik in der Sonne aalen und nicht die alten russischen Damen auf dem ­Boardwalk, die aufs Meer blicken und den Tag verplaudern.

Sogar durch den langen kalten Winter von New York hilft mir der Gedanke an Brighton Beach. Wenn sich in Harlem der Schnee schmutzig und grau um die Autos herum auftürmt und der Wind eisig vom Hudson herauf pfeift, dann muss ich nur die Augen schließen und mir vorstellen, dass ich am Pier im Wasser stehe, eine Viertelmeile vom Strand entfernt und mit salzigem Mund in die Sonne blinzele. Das reicht, um durch den Tag zu kommen.

Sebastian Moll lebt und arbeitet als Korrespondent in New York. Er ist Autor des Buchs „Lesereise New York“, das im Juni im Picus-Verlag erscheint.

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