Von Vichy- bis Bauernkaro

Ganz schön klein kariert – aber ultramodern!

Zeitlos: Das „Bauernkaro“ aus der aktuellen Kollektion von Prada.

Zeitlos: Das „Bauernkaro“ aus der aktuellen Kollektion von Prada.

Als Tierschützerin und mit fragwürdigen politischen Statements ist sie immer noch Eine, die aufbegehrt. Doch die junge Brigitte Bardot galt vor allem als Rebellin, weil sie sowohl privat als auch in ihren Filmen sexy und selbstbestimmt auftrat – unerhört für Frauen in den 1950er-Jahren. Dass ausgerechnet sie der Kleinkariertheit Kultcharakter verlieh, war schon ziemlich frech: Sie posierte in Bikinis, Kleidern und Röcken mit Vichy- beziehungsweise Gingham-Karo – bis dahin ein Symbol für Spießertum, Engstirnigkeit und Bravheit.

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Nachdem sie bereits 1953 zu Beginn ihrer Karriere für das Cover des Modemagazins „Elle“ in einem Vichy-Karo-Kleid in die Kamera lächelte, heiratete Brigitte Bardot sechs Jahre später in einem ähnlichen Modell ihren Schauspielkollegen Jacques Charrier. „BB“ gelang mit diesen Outfits ein aufsehenerregender Stilbruch: das adrette Muster, meist in zartem Hellblau oder Rosa auf weißem Grund, betonte nur noch mehr ihr Lolita-Image.

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„Bauernkaro“ in der Bett- und Tischwäsche

Bis heute verbinden wir das Vichy-Karo, gerade auch wegen Brigitte Bardot, mit der Mode der Fünfziger- und Sechzigerjahre. Doch seine Geschichte reicht viel weiter zurück: Karomuster an sich wurden schon vor 3000 Jahren gewebt. Das kleine Karo, im englischen Gingham genannt, verbreitete sich im 19. Jahrhundert mit den im Zuge der Industrialisierung entstandenen Spinnereien. So auch in der Umgebung des französischen Kurorts Vichy in der Auvergne. Die Baumwollstoffe aus dieser Region erfreuten sich besonders großer Beliebtheit, nachdem Kaiserin Eugénie (1826–1920), die Frau von Napoleon III., sie von ihrem Sommerdomizil mit nach Paris gebracht hatte. Für ihre Kleider bevorzugte sie Streifenmuster.

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Das kleine „Bauernkaro“ wurde jahrzehntelang vor allem für Bett- und Tischwäsche sowie für Geschirrtücher und Pyjamas verwendet, daher der Ruf der Spießigkeit. Doch der ist nicht unbedingt immer negativ: Viele französische Lebensmittelhersteller setzen auf rot-weiß gewürfelte Verpackungen, um ihren Produkten von der Marmelade über Kekse und Käse bis hin zur Salami den Anstrich von hausgemachter, traditioneller Kost zu verleihen. Die Beliebtheit der Produkte, auch als Mitbringsel aus dem Gourmetland Frankreich, gibt ihnen recht.

Vichy-Karo versprüht sommerlichen Charme

Mitte des 20. Jahrhunderts eroberte das Vichy-Muster endgültig die Mode. Während klein karierte Männerhemden für gepflegte Langeweile stehen, versprüht das Vichy-Karo in der Damenmode stets sommerlichen Charme. So auch in dieser Saison, in der es besonders angesagt ist. Und zwar auch bei Herrenoutfits, die nicht unbedingt mit klassischer Bekleidung zu tun haben.

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So gehören zur aktuellen Männerkollektion von Prada rot-weiß karierte Kurzmäntel, die allerdings etwas an Tischdecken erinnern. Bei Kenzo gibt es mit grau-weiß karierten Anzügen in Patchworkoptik etwas gedecktere, aber nicht weniger auffällige Outfits. Für die Frauen hat das Pariser Label, das seit seiner Gründung 1970 durch den Japaner Kenzo Takada für farbenfrohe und unkomplizierte Mode steht, ein luftiges, rot-weißes Bustierkleid aus Vichy-Baumwolle im Programm. Es würde Brigitte Bardot womöglich auch heute gefallen.

Weniger retro ist dagegen ein Entwurf der ebenfalls französischen Marke Ami, das Jacke und Hose aus blau kariertem Denim zu einem lässigen Unisexanzug kombiniert. Ebenfalls ultramodern kommen die Vichy-Karo-Kreationen von Acne Studios daher: Blazer mit Cut-outs und Miniröcke. Ziemlich frech.

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