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Papier prägen: So geht es und das brauchen Sie dafür

Papier lässt sich nicht nur bemalen, sondern auch vielfältige Weisen bearbeiten.

Papier lässt sich nicht nur bemalen, sondern auch vielfältige Weisen bearbeiten.

Papier ist zart – und doch ist es zäher als man denkt. Das zumindest war die Erkenntnis von Katja Falkenburger, nachdem sie das scheinbar fragile Material das erste Mal mit Meißel und Hammer bearbeitet hat. Man könnte sogar sagen: malträtiert hat. Denn die Produkt- und Grafikdesignerin schlägt nicht nur auf das Papier ein, sondern drückt, quetscht und stanzt es. Das Ergebnis sind feine Prägungen, die dem Material ein besonderes Aussehen verleihen. Dank Licht und Schatten erzeugen die Erhebungen ein plastisches und lebendiges Aussehen. „Es ist spannend, wie unterschiedlich starke, transparente und vorab strukturierte Papiere auf Prägungen reagieren“, sagt Falkenburger.

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Neu ist die Prägetechnik aber nicht. Im Gegenteil – sie hat eine lange Tradition. Im Mittelalter etwa wurden mit Stempeln und Wachs Siegel auf Briefe und Dokumente aufgebracht. In der Holz- und Steinbildhauerei wird das Prinzip der Prägung mit seinen unterschiedlichen Höhen im Material genutzt, um optische und haptische Strukturen zu gestalten.

Was Sie für das Papierprägen brauchen

Und was braucht es, um diese Techniken zu erlernen? Für den Anfang nicht viel, so Falkenburger: „Es genügen ein kleiner Hammer, der sich in jedem Haushalt finden sollte, ein paar Nägel als kleine Meißel.“ Damit sei es möglich, fein dosierte Punkte auf Papier einzuprägen und eine Struktur mit Linien, Konturen und Flächen zu gestalten. Professionelle Meißel, sogenannte Punzen, können über den Goldschmiedebedarf oder das Internet bezogen werden. Es gibt dort auch Musterpunzen mit filigranen Motiven wie Blumen.

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Zum Einrichten eines Arbeitsplatzes rät die Designerin: „Bei Streiflicht treten die feinen Konturen von Papierprägungen am besten hervor. Deshalb sollte die Grundbeleuchtung am Arbeitsplatz nicht zu hell sein.“ Zudem benötige man eine Unterlage aus dicker Pappe, zum Beispiel die Rückseite eines ausgemusterten Kalenders, damit sich Prägungen in die Tiefe ausweiten und optimal abzeichnen können. Um die Tischoberfläche zu schützen, sollte ein Sperrholz untergelegt werden.

Katja Falkenburger: „Papier prägen: Freie Techniken, individuelle Muster“, Haupt Verlag, 176 Seiten, 29,90 Euro.

Katja Falkenburger: „Papier prägen: Freie Techniken, individuelle Muster“, Haupt Verlag, 176 Seiten, 29,90 Euro.

Beim Papier hat man die Qual der Wahl, denn es gibt eine Vielfalt an Sorten, die sich in Material, Aufbau, Struktur, Beschichtung und Farbe unterscheiden. „Für Prägearbeiten haben sich grafische Papiere und Bütten-Aquarellpapiere mit glatter bis leicht strukturierter Oberfläche und einem Papiergewicht von 120 bis 200 g/m² bewährt“, sagt Falkenburger.

Mustergültiger Himmel

Werden regelmäßige Strukturen, Muster und Verläufe in Papiere geprägt, erhalten die Oberflächen einen haptischen Look. Je nach Art der Prägung wirken sie dann kräftig-dominant oder subtil-zurückhaltend. Damit lässt sich spielen – und beispielsweise ein Wolkenmobile gestalten.

Bunte Wolken mit einem haptischen Look.

Bunte Wolken mit einem haptischen Look.

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Dazu wird ein 300 g/m² schweres Watercolorpapier blau koloriert. Nach dem Trocknen prägt man sich wiederholende Muster ins Papier.

Dann das Papier kreisförmig, aber mit unregelmäßigen Halbkreisen, ausschneiden und mittig vorsichtig falten, bis sich zwei der Wolkenwölbungen oben treffen. Dort beide Seiten lochen, mit einem Faden verbinden und an ein Mobilegerüst aufhängen.

Gewölbter Fisch

Dieses Bild erlangt mehr Tiefe, indem das Papier mit einem Meisel bearbeitet.

Dieses Bild erlangt mehr Tiefe, indem das Papier mit einem Meisel bearbeitet.

Gemalte Bilder, wie zum Beispiel ein Aquarell eines Fisches, erhalten mehr Lebendigkeit dank des Licht- und Schattenspiels, wenn man der Zeichnung den Meißel aufdrückt. So werden die Kiemen des Fisches mit einem gerundeten Kreismeißel vorgewölbt. Schuppen und die Linien der Flossenspitze sind anschließend durch Prägungen verstärkt, die mit einem Ringmeißel dazugekommen sind.

Stanz der Buchstaben

Mit stanzenden Prägungen lassen sich beliebige Formen gestalten. Ähnlich wie bei einer Perforation wird durch sehr eng gesetzte Prägungen eine Trennlinie erzeugt, an der entlang sich das Papier ohne Schere abtrennen lässt.

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Diese Buchstaben sind gestanzt.

Diese Buchstaben sind gestanzt.

Diese Stanzung gelingt am besten mit schrägen, einseitig durchgeschlagenen Prägungen. Dazu setzt man die einzelnen Schläge so dicht aneinander, dass sich die Kontur schon während des Arbeitsvorgangs löst. „Für ein optimales Ergebnis empfiehlt es sich außerdem, eine ungebrauchte Prägeunterlage aus Karton zu verwenden, damit das Papier beim Stanzprägen gleichmäßig anliegt und dadurch möglichst sauber abgegrenzte Konturen entstehen“, empfiehlt Katja Falkenburger.

Auf diese Weise lassen sich beispielsweise Buchstaben stanzen, die für Wimpelketten, Grußkarten oder andere Bastelprojekte genutzt werden können.

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