Ähnlich unantastbar wie die Queen

Eine Frage der Reihenfolge: Scones und Clotted Cream

Scones mit Clotted Cream – nach Devon-Art.

Scones mit Clotted Cream – nach Devon-Art.

Beim Cream Tea hört der Spaß für eine echte Britin oder einen echten Briten auf. Dass für diese traditionelle Nachmittagsmahlzeit Scones, Clotted Cream, Marmelade und natürlich Tee notwendig sind, ist ja noch unbestritten. Uneins aber ist man sich in der Frage, was denn nun zuerst auf den Scone, eine Art kuchenähnliches Brötchen, gehört: die Clotted Cream – geschlagener Rahm – oder die Marmelade? Ganz egal? Weit gefehlt!

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Marmelade oben oder unten?

Die Denkmalschutzorganisation National Trust ist in Großbritannien unangefochtene Hüterin über Traditionen, allenfalls noch übertroffen vom Königshaus. Vor einigen Jahren aber drohte sie unter einem Sturm der Entrüstung in sozialen Medien zu implodieren. Der Grund: Das National-Trust-Anwesen Lanhydrock in Cornwall hatte zum Muttertag 2018 ein Foto von einem Cream Tea gepostet. Das Problem war: Auf dem Bild war ein Scone zu sehen, auf dem erst die Clotted Cream, dann die Marmelade gestrichen war. Lanhydrock aber liegt in Cornwall, und wenn es eine Regel in dieser Grafschaft gibt, dann folgende: zuerst die Marmelade. Schlimmer noch: Die Reihenfolge auf dem Foto ist jene, die in der Nachbargrafschaft Devon üblich ist. Und mit Devon hat man in Cornwall traditionell nichts am Hut. Es war ein Affront gegen jegliche Tradition.

Im vergangenen Jahr erwischte es dann die Supermarktkette Sainsbury‘s: In ihrem Geschäft in Truro, ausgerechnet der Hauptstadt Cornwalls, hing ein großes Foto vom Cream Tea – doch auch hier war es leider eine Aufnahme nach Devon-Art. Es dauerte nicht lang, da ging auch diese Szene viral, und die Marktleitung beeilte sich, das Foto aus dem Geschäft zu entfernen. Das Unternehmen entschuldigte sich sogar offiziell für diesen Scone-Fauxpas. Schließlich soll sich selbst Queen Elizabeth II. an den traditionellen Cornish Way des Cream Tea halten: Erst die Marmelade – so enthüllte es vor Jahren einer ihrer langjährigen Mitarbeiter, Darren McGrady, bei Twitter.

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Klassisches Scone-Rezept: Unantastbar wie die Queen

Scones sind nicht weniger als ein Stück britischer Identität. Es gibt sie im ganzen Land, selbst an Bord von British Airways. Man mag sich fragen, was an einem bröseligen Brötchen mit Marmelade so besonders ist – niemals aber sollte man diese Frage in Großbritannien stellen. Scones sind ähnlich unantastbar wie die Queen.

Ein klassisches Scone-Rezept (für acht bis zehn Stück), angelehnt an jene, die es im South-Foreland-Leuchtturm von Dover gibt, lautet wie folgt:

  • 500 Gramm Mehl
  • 100 Gramm kalte Butter
  • 1,5 Packungen Backpulver
  • eine Prise Salz
  • 300 Milliliter Milch
  • 100 Gramm Rosinen (optional)

Und so gehts:

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1. Teig verkneten, auf rund zwei Zentimeter Höhe ausrollen und mit einem Glas oder einer runden Form ausstechen.

2. Im vorgeheizten Backofen rund 15 Minuten bei 180 Grad backen.

Clotted Cream ist nicht ersetzbar

Clotted Cream selbst herzustellen ist sehr zeit- und energieaufwendig, da Sahne über mehrere Stunden im Backofen abstehen muss. Es gibt sie aber auch hierzulande fertig in sehr gut sortierten Supermärkten und Feinkostläden. Einfach zuzubereiten ist eine vegane Variante:

  • 75 Gramm Margarine
  • einen halben Teelöffel Vanilleessenz
  • 60 Gramm Puderzucker
  • einen Esslöffel Hafermilch

Zur Zubereitung Margarine, Vanilleessenz, Puderzucker und Hafermilch der Reihe nach zusammenfügen und schaumig schlagen. Clotted Cream zu ersetzen wäre übrigens weder in Cornwall noch in Devon denkbar – egal, was nun zuerst auf dem Scone landet. An ganz anderer Stelle der britischen Inseln schüttelt man über den alten Zwist ohnehin nur den Kopf: in Schottland. Dort sollen Scones im 16. Jahrhundert erfunden worden sein – als unten im Südwesten noch niemand ahnte, worauf die Clotted Cream einmal landen würde.

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