16 Prozent weniger Stau auf Hannovers Straßen
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Es rollt: Einer Studie zufolge verbringen Hannoveraner auf den Straßen rund 16 Prozent weniger Zeit mit Herumstehen.
© Quelle: Katrin Kutter
Hannover. Hannovers Autofahrer haben im vergangenen Jahr 16 Prozent weniger Zeit in Staus und zähfließendem Verkehr verbracht als noch 2017. Insgesamt 84 Stunden sollen es gewesen sein mit einem finanziellen Verlust von durchschnittlich 734 Euro pro Autofahrer. Das ist das Ergebnis einer weltweiten Auswertung von Verkehrsdaten des Dienstleisters Inrix aus Navigationsgeräten. Im Vergleich bundesweiter Großstädte bewegt sich Hannover damit auf Platz 13. Angeführt wird das aktuelle Stau-Ranking von Berlin mit 154 Stunden, der Durchschnittswert liegt bei 120 Stunden.
2016 war war Hannover unter den Top-Ten-Staustädten
Noch vor zwei Jahren war Hannover unter den traurigen Top-Ten der deutschen Staustädte. Stadtbaurat Uwe Bodemann sagt zu der Entwicklung: "Da sieht man, dass der Verkehr bei uns immer besser fließt." Die Stadt modernisiert die Computertechnik zur Ampelsteuerung und probiert in verschiedenen Straßen Möglichkeiten zur Verbesserung des Verkehrsflusses aus. Allerdings dürfte auch die weitgehende Fertigstellung der oberirdischen Stadtbahnlinien 10/17 in der Innenstadt das Ergebnis beeinflusst haben. Die Inrix-Studie misst die Daten nicht nur auf städtischen Straßen, sondern im gesamten Raum Hannover – auch Autobahnabschnitte werden mit berücksichtigt.
ADAC: Niemand ist zufrieden mit dem Verkehr in Hannover
Beim ADAC staunt Sprecherin Christine Rettig über das Ergebnis. „Wenn man die Leute nach ihrer Zufriedenheit mit dem Verkehr in Hannover fragt, sind die meisten nicht sehr glücklich.“ Baustellen seien zu lange eingerichtet, Autofahrer stünden an Engstellen zu lange vor roten Ampeln, es gebe nicht genug Ausweichrouten, sagt Rettig. „Es scheint schwierig zu sein, Hannovers Verkehr flüssig zu halten.“ Ein großes Problem sei aus Sicht des ADAC weiterhin „die Ampelbevorrechtigung von Bussen und Bahnen, die stur durchgehalten wird“.
Rats-SPD: „Wir können Verkehrsmanagement“
In der Kommunalpolitik dagegen freut sich die Ratsmehrheit über die Studie. „Das ist unter anderem das Ergebnis unserer Verkehrspolitik der letzten Jahre“, sagt SPD-Verkehrspolitiker Lars Kelich. „Es zeigt sich deutlich: Wir können Verkehrsmanagement.“
Neue Methode bei Inrix-Studie
Erstmals hat die Inrix-Studie nur nicht die Stunden gemessen, in denen der Autoverkehr komplett stand oder nur sehr langsam floss – bei dieser Auswertung landete Hannover im Vorjahr auf Platz 16 mit 31 Staustunden. Stattdessen wurde eine neue Methodik angewandt. Gemessen wurde einerseits, wie schnell Autos in der bestmöglichen Situation auf einer Straße fahren, also etwa nachts um 3 Uhr. Dem so ermittelten Tempo wurden dann die Verzögerungen gegenübergestellt, die sich tagsüber bei dichtem Verkehr ergeben. Dadurch sind die Stundenwerte jetzt weltweit in allen Städten höher. "Wir halten dieses Verfahren für aussagekräftiger", sagt Inrix-Sprecher Phillip Hanke. Weil bereits in den Vorjahren parallel auch schon die aufwendige Ermittlungsmethode angewandt wurde, konnten jetzt Vergleichswerte dargestellt werden.
Von Conrad von Meding