Polizei in Hannover

2,6 Millionen Euro: Sanierung der Herschelwache wird doppelt so teuer

Die Citywache der Polizei an der Herschelstraße wird seit Januar saniert.

Die Citywache der Polizei an der Herschelstraße wird seit Januar saniert.

Hannover. Die Sanierung der Herschelwache in der Innenstadt wird doppelt so teuer wie geplant. Anfangs rechnete das Land mit Kosten von 1,3 Millionen Euro, jetzt werden 2,6 Millionen Euro für das historische Gebäude veranschlagt. Gleichzeitig verschiebt sich die geplante Wiedereröffnung ins Ungewisse. "Es gibt Verzögerungen im Bauablauf", bestätigt Kai Bernhardt, Sprecher des Landesfinanzministeriums auf HAZ-Anfrage. Das berühmte City-Revier, in dem die Polizeiinspektion (PI) Mitte zu Hause ist, wird seit Jahresbeginn renoviert, eigentlich sollte die Wache im Januar fertig sein.

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„Während der Arbeiten ist festgestellt worden, dass mehr als ursprünglich geplant unter anderem für die Schadstoff- und Brandschutzsanierung nötig ist“, so Bernhardt. „Man kann leider im Vorfeld nicht hinter Decken und den Putz gucken.“ Dickster Posten in der jetzigen Kostenkalkulation: asbesthaltige Putze. Nach dem Feststellen wurde in der Herschelwache ein Baustopp verhängt, der bis jetzt andauert. Insgesamt seien diese unvorhergesehenen Kostensteigerungen bei historischen Gebäuden „nichts Ungewöhnliches“.

Fertigstellung erst Ende 2019?

Da die gesamte Sanierung nun die Zwei-Millionen-Grenze überschritten hat, bedurfte es zunächst der Absegnung durch den zuständigen Haushalts- und Finanzausschuss des Landtages. Der stimmte Ende August einvernehmlich für die Budgetanpassung. „Jetzt werden die Arbeiten seitens des Bauamtes aktualisiert“, so Bernhardt. Erst dann könne gesagt werden, wann die Sanierung abgeschlossen sein wird. In Polizeikreisen ist die Rede von Ende 2019 – ein Jahr länger als anfangs geplant. Ministeriumssprecher Bernhardt will dies weder bestätigen noch dementieren. Fest stehe nur: „Der ursprüngliche Termin ist nicht einzuhalten“, sagt er.

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Seit Jahren ist die Herschelwache marode. Am Hinterausgang schützte ein Gerüst die Beamten vor herabfallendem Mörtel. 2012 hatte ein Mann eine Fliese in einer Zelle im Keller aus der Wand gebrochen und sich damit verletzt. Zudem ergaben Messungen, dass der Blei- und Eisengehalt im Leitungswasser erhöht war. Auch die mehr als 40 Jahre alten Fenster ließen sich nicht richtig schließen. Erst 2017 wurde zunächst das gegenüberliegende Gebäude modernisiert – es gehört ebenfalls zur PI Mitte. Im Januar folgte die historische Herschelwache, das Gesamtprojekt sollte 3,45 Millionen Euro kosten.

Erreichbarkeit der Polizei nicht gefährdet

Mit Beginn der Sanierung des Altbaus zogen die rund 190 Polizisten des Einsatz- und Streifendienstes aus. Bis zum Abschluss der Bauarbeiten ist die Polizeistation am Raschplatz die provisorische, rund um die Uhr besetzte Citywache. Außerdem eröffnete die Polizeidirektion eine weitere 24-Stunden-Station am Schützenplatz, dort ist seither der Streifendienst der PI Mitte beheimatet. Inzwischen haben sich beide Standorte in Hannover herumgesprochen und werden laut Polizei gut angenommen.

Doch vor allem am Hauptbahnhof müssen die Beamten nun noch länger als geplant in der kleinen Wache enger zusammenrücken. „Die mögliche Bauverzögerung hat für die Präsenz der Beamten und bezüglich der Erreichbarkeit für die Bürger aber keine Auswirkungen“, sagt Behördensprecher André Puiu. Da beide Standorte zudem der Polizeidirektion gehören, gebe es keine Schwierigkeiten mit befristeten Mietverträgen. Puiu: „Wir können den Rund-um-die-Uhr-Betrieb in der Wache am Raschplatz und die Unterbringung des Streifendienstes am Schützenplatz fortsetzen.“

Von Peer Hellerling

HAZ

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